Phantasmagorīe

[760] Phantasmagorīe (griech.), Darstellung von Gespenstern mit Hilfe optischer Vorrichtungen. Die ersten Vorstellungen solcher Art setzte Robertson in Paris 1798 in Szene, wobei er sich einer Laterna magica bediente. Enslen in Berlin benutzte gleichzeitig statt der Glasmalereien der Zauberlaterne körperliche Objekte und lebende Personen, von denen ein Sammelglas oder ein Hohlspiegel ein verkleinertes optisches Bild für die Linse der Zauberlaterne bot. Gegenwärtig arbeitet man mit sehr großen geschliffenen unbelegten Glasscheiben, die einen Teil der Bühne von den Zuschauern trennen. Die Gegenstände sowie die lebenden Personen werden in einer offenen, vom Publikum nicht wahrnehmbaren Versenkung durch elektrisches Licht kräftig beleuchtet; die von ihnen ausgehenden Lichtstrahlen fallen auf die Glasscheibe, werden von dieser zum großen Teil in den Zuschauerraum regelmäßig zurückgeworfen und bewirken in den Augen des Publikums subjektive Spiegelbilder. Die Glasscheibe ist selbst dem Eingeweihten kaum sichtbar und wird von dem überraschten Zuschauer gar nicht bemerkt. Der Schauspieler auf der Bühne, dem die Gespenster erscheinen sollen, erblickt von ihnen durchaus nichts.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 760.
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