Pinguīn

[891] Pinguīn (Aptenodytes Forst.), Gattung der Schwimmvögel aus der Familie der Flossentaucher (Spheniscidae), Vögel mit walzenförmigem Leib, kleinem [891] Kopf, etwa kopflangem, geradem, stumpfspitzigem Schnabel, mittellangem Hals, kurzen, herabhängenden, nur mit schuppenartigen Federn bedeckten Flügeln, kurzem Schwanz, sehr kurzen Läufen und vollständigen Schwimmhäuten zwischen den Vorderzehen. Der Riesenpinguin (Fett- oder Königstaucher, Fettgans, A. Pennantii Benn., A. patagonica Forst., s. Tafel »Schwimmvögel V«, Fig. 3), etwa 1 m lang, mit am Steiß eingelenkten, bis fast auf die Zehen befiederten, langzehigen Füßen, ist am Kopf, Nacken und an der Kehle schwarz, auf dem Rücken streifig dunkelgrau, unterseits weiß, am Vorderhals gelb mit hochgelbem Streifen an den Halsseiten und schwarzem, an der Wurzel des Unterschnabels rotem Schnabel. Dieser und einige andre Arten leben gesellig in den Meeren der südlichen Halbkugel zwischen 30 und 75°; sie schwimmen vortrefflich, tauchen geschickt, bewegen sich auf dem Lande bei aufrechtem Gang nur langsam, aber, auf der Brust rutschend und mit Füßen und Flügeln zugleich arbeitend, sehr gewandt. Sie nähren sich von Fischen, Schal- und Krustentieren. Während der Brutzeit ist das Land von großen Scharen bevölkert, die sich streng nach dem Alter ordnen. Zur Aufnahme der Eier graben manche tiefe Höhlen, die durch unterirdische Gänge mit den benachbarten Höhlen verbunden sind; andre brüten in seichten Mulden und unmittelbar nebeneinander. Das Ei ist grünlich und braun gefleckt. Beim Brüten nehmen die Vögel das Ei zwischen die sich fast berührenden und mit der Bauchhaut verwachsenen Oberschenkel und klemmen es hier so fest ein, daß sie es selbst auf der Flucht weit mit sich fortschleppen. Die Eier sind schmackhaft. Man jagt die Pinguine des Fleisches, des Trans und ihrer Häute halber. Jung eingefangene Pinguine werden sehr zahm. Der Goldtaucher (A. chrysocome Steph. s. Tafel »Schwimmvögel V«, Fig. 4), 50 cm lang, an Kopf, Hals, Rücken, den Seiten und den Flügeln schwarz, mit blaßgelblichem Federbusch, an der Unterseite und dem Hinterrande der Flügel weiß, mit rotbraunem Schnabel, bewohnt die Küsten von Patagonien, Feuerland, Tristan d'Acunha und wird auch einzeln sehr weit vom Land gefunden. Der Brillenpinguin (Brillentaucher, Spheniscus demersus Briss.), 55 cm lang, oben schwarz, unten weiß, lebt an den Küsten von Südamerika und Südafrika und gelangt häufig in Zoologische Gärten, wo er bereits mit Erfolg gebrütet hat.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 891-892.
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