Plejāden

[36] Plejāden (Pleïades, »der Taubenschwarm«), im griech. Mythus die sieben Töchter des Atlas und der Pleïone: Maia, Elektra, Taygete, Alkyone, Kelaino, Sterope und Merope, gaben sich aus Schmerz über den Tod ihrer Schwestern, der Hyaden (s. d.), selbst den Tod und wurden neben jene als Sternbild (am Kopfe des Stiers) an den Himmel versetzt. Nach andrer Sage verwandelte sie Zeus in Sterne, um sie der Verfolgung des Orion (s. d.) zu entziehen. Der eine dieser Sterne ist dunkel; man erklärte ihn für Merope, die sich aus Scham über ihre Vermählung mit einem Sterblichen verhülle. Der Ausgang des Siebengestirns Mitte Mai verkündete die Nähe der Ernte und die Eröffnung der Schiffahrt, während den Schluß dieser und die Zeit der neuen Aussaat ihr Untergang (Anfang November) bezeichnete. Die P. sind die Sterne der Schiffahrt, mit deren Ausgang die der Schiffahrt günstige Jahreszeit, mit deren Untergang die Zeit der Stürme beginnt. – Noch heute nennt man P. (Siebengestirn, Gluckhenne) eine Sterngruppe im Stier, in 24° nördl. Deklination und 54° Rektaszension; auf einer Fläche von kaum einem Quadratgrad finden sich ein Stern 3. Größe (Alkyone), 2 Sterne 4. Größe (Elektra und Atlas), 3 Sterne 5. Größe (Merope, Maia und Taygete), 2 Sterne 6. Größe (Keläno und Pleïone) und noch viele kleinere, außerdem mehrere ausgedehnte, sehr schwache Nebel, die mit Ausnahme des Meropenebels nur auf photographischen Aufnahmen wahrnehmbar sind. Wahrscheinlich stehen die Sterne untereinander und mit den Nebeln in physischer Verbindung.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 36.
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