Pogostēmon

[64] Pogostēmon Desf., Gattung der Labiaten, Kräuter oder Halbsträucher mit gegenständigen, meist gestielten, gekerbten oder gezahnten Blättern und meist vielblütigen Scheinquirlen in traubigen oder traubig-rispigen Blütenständen. Etwa 30 Arten in Ostindien, auf den Malaiischen Inseln und in Japan. P. Patchouly Pell. ist ein 60–90 cm hoher. weichhaariger Strauch, in Vorderindien, Ceylon, Malakka, Singapur, Sumatra und Borneo, mit eiförmigen,[64] langgestielten, grob gesägten, oberseits weichhaarigen Blättern und weißpurpurnen Blüten. Die Blätter (Patchouli, Patschuli, verderbt aus tamil patsch ilai, grünes Blatt) enthalten ein ätherisches Öl von großer Kraft und Intensität des Geruchs, der bei einiger Konzentration vielen Leuten unerträglich, ebenso vielen aber, besonders in Ostasien, sehr angenehm ist. Er war charakteristisch für die echten indischen Schals und die echte chinesische Tusche, bis man 1844 das Kraut kennen lernte, das nun von französischen Fabrikanten benutzt wurde, um die eignen Schals auch im Geruch den indischen ähnlich zu machen. Die Pflanze wird besonders in den Straits Settlements auf Java und Penang kultiviert und zum Teil an Ort und Stelle destilliert. Anbauversuche an andern Orten liefern verhältnismäßig wenig Kraut. Hier und da werden auch andre Pflanzen als Patschuli in den Handel gebracht. Das Öl, das in der Parfümerie benutzt wird, ist gelblich bis braun, dickflüssig, riecht ungemein intensiv und aufdringlich, spez. Gew. 0,97–0,995, besteht wesentlich aus Cadinen C15H24 und Patschulikampfer C15H26O. Über den den Geruch des Öls bedingenden Körper ist nichts bekannt. Das Kraut dient zum Parfümieren von Wäsche und Kleidern und zum Vertreiben der Motten. Die Araber glauben, daß es vor ansteckenden Krankheiten schütze und zur Verlängerung des Lebens beitrage. Die Pflanze wird bei uns in Warmhäusern kultiviert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 64-65.
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