Polygonazeen

[125] Polygonazeen (Knöterichpflanzen), dikotyle Familie aus der Ordnung der Polygoninen, Kräuter, wenige Sträucher, mit knotig gegliedertem Stengel, der bei einigen windend ist, und meist wechselständigen, einfachen, selten gelappten oder gespaltenen, in der Knospenlage mit den Rändern umgerollten Blättern, an deren Grunde häufig eine scheidenförmige Nebenblattbildung (Tute, Blattstiefel, ochrea, s. Tafel »Blattformen II«, Fig. 22) auftritt. Die kleinen, zwitterigen oder durch Fehlschlagen eingeschlechtigen, oft nach der Zwei- oder Dreizahl gebauten Blüten (s. Abbildung) stehen einzeln oder büschelförmig, meist in Ähren, Trauben oder Rispen. Die kelch- oder kronenartige Blütenhülle besteht aus 3–6 freien oder am Grunde verwachsenen Blättern, von denen gewöhnlich die drei innern an der Frucht stehen bleiben oder sich vergrößern.

Blüte von Fagopyrum.
Blüte von Fagopyrum.

Die meist 6–9, bisweilen auch durch Spaltung vermehrten oder teilweise unterdrückten Staubgefäße sind am Grunde des Perigons inseriert. Der oberständige, einfächerige Fruchtknoten wird meist aus zwei oder drei verwachsenen Karpellen gebildet und ist mit ebenso vielen Griffeln oder sitzenden, kopf- oder pinselförmigen Narben versehen; er enthält eine einzige grundständige, aufrechte Samenanlage. Die Frucht ist eine linsenförmig zusammengedrückte oder drei-, selten vierseitige Nuß, die oft von dem vergrößerten, verschiedenartig gebildeten Perigon bedeckt wird. Der Same enthält neben oder in dem mehligen Nährgewebe einen geraden oder gekrümmten Keimling. Man zählt ungefähr 600 Arten, die, über alle Erdteile verbreitet, in größter Anzahl in der nördlichen gemäßigten Zone vorkommen. Von den drei Unterfamilien der Rumikoideen, Polygonoideen und Kokkoloboideen zeichnet sich die letztere durch zerklüftetes Nährgewebe des Samens aus. Die grünen Teile, besonders von Rumex- und Polygonum-Arten, werden als Futter und Speise verwendet. Wegen der mehlreichen Samen werden einige Arten von Fagopyrum (Buchweizen) wie Getreide angebaut. Die Wurzeln von Rheum officinale und palmatum liefern wichtige Arzneistoffe (Rhabarber).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 125.
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