Prizrendi

[361] Prizrendi (Prizren), Hauptstadt des gleichnamigen Liwa im türk. Wilajet Kosovo, am Südende der 25 km langen, sehr fruchtbaren Metojaebene, 520 m hoch, am Nordabhang des Schar-Gebirges und an der reißenden Bistrica gelegen, ist eine der reichsten und industriellsten Städte der Türkei und war einst die Hauptwaffenschmiede der ganzen Halbinsel. Doch ist die blühende Waffenfabrikation neuerdings sehr zurückgegangen, während der wichtigste Industriezweig, die Gerberei, Fortschritte gemacht hat. P. hat eine hoch gelegene Zitadelle, Ruinen einer alten serbischen Burg, einen großen Basar, 24 Moscheen, 2 griechische und eine kath. Kirche, Fabrikation von Wollstrümpfen, Töpferwaren, seidenen und halbseidenen Geweben, Filigran- und Sattlerarbeiten etc. und 40–60,000 slawische, albanesische und walach. Einwohner. Die Stadt Ragusa trieb einst mit P. lebhaften Handel. Die fruchtbare, aber wenig bebaute Ebene liefert Mais, Wein, Obst und Tabak. Der hauptsächlich durch Österreich-Ungarn, England und die Türkei vermittelte und größtenteils über Saloniki gehende Handel wertete 1904: 4,078,415 Frank, davon 1,143,730 Fr. Ausfuhr. P. liegt vielleicht an der Stelle der alten Römerstadt Theranda und war dann Residenz der serbischen Könige der Nemanja.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 361.
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