Quecksilbersulfīd

[508] Quecksilbersulfīd (Merkurisulfid, Einfach-Schwefelquecksilber, Quecksilbersulfid) HgS findet sich amorph als Metazinnober in Kalifornien, entsteht beim Zusammenreiben von Quecksilber mit Schwefel (Aethiops mineralis), beim Schütteln desselben mit Schwefelkaliumlösung und wird aus Quecksilberoxydsalzen durch Schwefelwasserstoff gefällt (aus Quecksilberoxydulsalzen fällt Schwefelwasserstoff ein schwarzes Gemisch von Q. und sein verteiltem metallischen Quecksilber). Es ist schwarz, unlöslich in Wasser und verdünnten Säuren, wird durch heiße konzentrierte Salpetersäure und Königswasser zersetzt, sublimiert beim Erhitzen unter Abschluß der Luft zu kristallinischem roten Sulfuret (Zinnober), gibt beim Erhitzen an der Luft Schweflige Säure und Quecksilberdampf, mit alkalischen Basen oder deren Kohlensäuresalzen wie mit vielen Metallen erhitzt, ein Sulfid und Quecksilber. Auch durch Wasserstoff und Kohle wird es zersetzt. Es ist von sehr geringer Wirkung und nicht giftig. Kristallinisches Sulfuret findet sich in der Natur als Zinnober und wird auf nassem Wege durch Digerieren des amorphen Quecksilbersulfids mit Kalilauge oder des weißen Präzipitats (s. Quecksilberchlorid) mit einer Lösung von Schwefel in Schwefelammonium oder mit einer Lösung von unterschwefligsaurem Natron dargestellt. Der sublimierte Zinnober ist kochenillerot, faserig kristallinisch und gibt ein scharlachrotes Pulver. Er verhält sich wie amorphes Sulfuret, schwärzt sich beim Erhitzen, wird aber beim Erkalten wieder rot. Zinnober war schon den Alten bekannt und wurde schon früh als Malerfarbe benutzt. Geber beschreibt die Darstellung durch Sublimation und nennt ihn Usifur. Im 18. Jahrh. benutzte man schwarzes Q. als Arzneimittel, und 1687 entdeckte Schulz die Darstellung des Zinnobers auf nassem Weg. Aber erst Fuchs zeigte 1833, daß schwarzes und rotes Q. chemisch identisch sind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 508.
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