Kohlensäuresalze

[238] Kohlensäuresalze (Karbonate) finden sich zum Teil weitverbreitet in der Natur, und namentlich der kohlensaure Kalk bildet als Kalkstein, Marmor, Kreide, zum Teil in Verbindung mit kohlensaurer Magnesia (Dolomit), ganze Gebirge; bei niedern Tieren, Mollusken, Stachelhäutern, Krebstieren, baut er mit organischer Substanz das äußere Skelett auf. Kohlensäure H2CO3 bildet normale oder neutrale Salze, in denen sämtlicher Wasserstoff (H) der Säure durch Metall ersetzt ist (M2CO3), und saure Salze, in denen nur die Hälfte des Wasserstoffs durch Metall vertreten ist (HMCO3), außerdem zahlreiche basische Salze von verschiedener Zusammensetzung. Von den normalen Salzen sind nur die der Alkalien in Wasser löslich; die sauren sind sämtlich löslich, aber man kennt nur die der Alkalien in fester Form. Die normalen Alkalisalze reagieren stark alkalisch und werden wie alle übrigen K. durch starke Säuren zersetzt, wobei die Kohlensäure unter Aufbrausen entweicht. Sie widerstehen hohen Temperaturen, während alle übrigen K. durch Erhitzen zersetzt werden (Kalkbrennen); die sauren verlieren äußerst leicht, selbst schon in Lösung, die Hälfte der Kohlensäure, und es scheidet sich dann das unlösliche normale Salz ab (Bildung von Süßwasserkalk, Kesselstein). K. entstehen direkt aus der betreffenden Base und Kohlensäure, die unlöslichen werden aus löslichen Salzen des betreffenden Metalls durch Alkalikarbonat gefällt; doch entstehen hierbei sehr häufig basische K., indem ein Teil der Kohlensäure unter Aufbrausen entweicht und Wasser ihre Stelle einnimmt. Sehr allgemein bilden sich K. bei Zersetzung der Salze organischer Säuren durch Erhitzen (weinsaures Kali gibt beim Erhitzen kohlensaures Kali).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 238.
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