Relais

[781] Relais (franz., spr. rȫlä), Ort, wo für Reisende oder bei Parforcejagden für die Reiter frische (Relais-) Pferde bereit stehen (vgl. Post, S. 209). Militärisch ist R. der Standort einer kleinen Abteilung Reiter oder Radfahrer, die mangels andrer Mittel auf längere Strecken Befehle etc. übermittelt. Der deutsche Relaisposten besteht aus 1 Unteroffizier (der das Relaisbuch führt) und 6–10 Reitern, mehrere solcher Posten (Relaislinie) werden 20 km und weiter voneinander aufgestellt, Radfahrerrelais bis 50 km Abstand; s. Ordonnanzkurse und Angarus. Vgl. Stavenhagen, Verkehrs-, Beobachtungs- und Nachrichtenmittel in militärischer Beleuchtung (2. Aufl., Götting. 1905); Schmiedecke, Die Verkehrsmittel im Kriege (Berl. 1906). – In der Technik ist R. eine Vorrichtung zur Auslösung (Wirksammachung) einer an einem fernen Orte B aufgespeicherten (potentiellen, also zunächst nicht wirksamen) Energie, damit diese auf einen in B befindlichen Mechanismus wirke, zu dessen Betätigung aus der Ferne die am Ausgangspunkt A verfügbare Energie wegen des durch die Entfernung eintretenden Energieverlustes nicht ausreicht. Derartige R. benutzt man in der Telegraphie, Telephonie, im Torpedowesen etc. Das R. kann in der Telegraphie zwischen A und B an einem Unterwegsorte stehen, soll in diesem Fall die Auslösung auch in umgekehrter Richtung von B nach A erfolgen, so sind mindestens zwei R. erforderlich, die zusammen als Übertragung bezeichnet werden (vgl. Phonisches Relais). – Das Wort wird auch auf Arbeitsverhältnisse angewendet, indem man als Relaissystem diejenige Einrichtung der Arbeit bezeichnet, bei der verschiedene Arbeitergruppen nach bestimmten Zeitabschnitten einander ablösen. S. Fabrikgesetzgebung, S. 248.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 781.
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