Rhens

[871] Rhens (Rhense, Rense), Flecken im preuß. Reg.-Bez. und Landkreis Koblenz, links am Rhein und an der preußisch-hess. Staatsbahnlinie Mainz-Koblenz, hat eine kath. Kirche, Synagoge, Dampfziegelei, Wein- und bedeutenden Obstbau, eine Mineralquelle (Rhenser Brunnen) und (1905) 1646 Einw. Unterhalb des Ortes, nahe am Rhein, steht der Königsstuhl (s. d. 1). – Der Ort R. gehörte, obwohl geistlich zur Diözese Trier, politisch zum Erzstift Köln, ward 1370 mit Mauern versehen, war 1445–1625 an Hessen, dann an die Abtei Romersdorf verpfändet und wurde erst 1729 wieder eingelöst. Da hier die drei rheinischen Kurfürstentümer dicht aneinander grenzten, wurde R. oft zu politischen Zusammenkünften der Kurfürsten benutzt; die bedeutsamste ist die von 1338, bei der der sogenannte »Kurverein« (s. d.) zu R. zur Sicherung des freien Wahlrechts der Kurfürsten gegenüber den Ansprüchen des Papstes gegründet wurde. Vgl. Weizsäcker, Rense als Wahlort (Berl. 1890); Höhlbaum, Der Kurverein von Rense im J. 1338 (das. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 871.
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