Rigolen

[935] Rigolen (v. franz. rigole, Rinne, Furche; Rajolen, Reolen), die tiefe Bearbeitung des Bodens zur Vertiefung der Ackerkrume. Im allgemeinen rigolt man 40–50 cm tief in mittelschweren bis schweren Böden und 60–80 cm tief in Sandböden. Beim Gemüsebau vermeidet man, den humosen Oberboden tiefer als 30 cm zu bringen, weil er sonst von den Wurzeln der kleinern Gewächse nicht mehr erreicht und ausgenutzt wird. Man läßt am besten nicht mit dem Spaten arbeiten, sondern mit Kreuz- oder Radehacke und Schaufel und sorgt für gute Zerkleinerung des Bodens. Wegen des starken Setzens des Bodens nimmt man die Arbeit möglichst noch im Herbst bei trocknem Wetter vor. Man läßt den Boden roh gestürzt liegen, damit der Frost möglichst tief zur Wirkung kommen kann. Gleichzeitig führt man Ausbesserungen des Bodens aus, wie Zusatz von Lehm oder Mergel bei Sandboden, auch düngt man mit dem langsam wirkenden Thomasmehl. Das ist für alle Dauerkulturen, die mit größern Wurzel liefen rechnen und ein öfteres Tiefgraben nicht gestatten, von großem Wert. Auf Ackerland benutzt man den Rigolpflug.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 935.
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