Roßhaargewebe

[162] Roßhaargewebe (Haargewebe), Fabrikate aus Pferdehaaren und in Gerbereien abfallenden Haaren, die nach der Reinigung wie Wolle kardätscht oder gekrempelt, gesponnen, dubliert und leinwandartig verwebt werden. Letztere Fabrikate, Haarziechen, dienen als Packtuch, zu ordinären Teppichen, Pferde- und Schiffsdecken, Preßtüchern, Regenmänteln etc. Die langen Haare der Pferdeschweife werden für sich zu Haarsiebböden und mit andern Spinnstoffen zu Haartuch verwebt. Gewebe mit baumwollener Kette und Einschuß von Haaren (Roßhaargaze) dienen zu Damenhüten, als Einlage in Halsbinden, als bauschende Unterfutter, zu Mützen, Beuteltuch etc. Die Haarsiebböden teilt man nach der Feinheit ein in Pfeffer-, Safran-, Pulver-, Müllerboden etc.; sie dienen zum Sieben verschiedener Pulver.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 162.
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