Rodenbach

[45] Rodenbach, 1) Georges, franz. Dichter und Schriftsteller, geb. 16. Juli 1855 in Tournai (Belgien), gest. 25. Dez. 1898 in Paris, beschäftigte sich von Jugend auf mit der Dichtkunst, der er sich in ökonomischer Unabhängigkeit ausschließlich widmen durfte. Nachdem er in Brüssel »Le foyer et les champs« (1878), »La Belgique, poème historique« (1880) und andre Poesien veröffentlicht hatte, nahm er seinen Wohnsitz in Paris, wo er sich im literarischen Kreise Goncourts heimisch machte. Hier schrieb er sein bedeutendstes Werk in Versen: »Le règne du silence« (1891), und wandte sich dann in dem Roman: »Bruges la morte« (1892; deutsch, Berl. 1903), in dem seine tiefe melancholische Eigenart sich am schärfsten ausprägte, der Prosa zu. Er schrieb ferner: »Musée de Béguines« (1894), die Romane »La vocation« (1895), »Le Carillon« (1897) und die Gedichtsammlungen »Les vies encloses« (1896), »Le miroir du ciel natal« (1898), »Le rouet des brumes« (1901; deutsch: »Im Zwielicht«, Dresd. 1905). An der Comédie-Française brachte er den Einakter in Versen »Le voile« (1895) zur Ausführung.

2) Albrecht, fläm. Dichter, geb. 27. Okt. 1856 in Roeselare, gest. 24. Juni 1880 als Student der Rechte in Löwen. Sein Trauerspiel »Gudrun« (Gent 1882) sichert ihm einen bleibenden Namen in der flämischen Literatur. Außerdem erschienen noch von ihm »Eerste [45] Gedichten« (Roeselare 1879) und »Al de Gedichten« (das. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 45-46.
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