Roshestwenski

[155] Roshestwenski, Sinowi Petrowitsch, russ. Admiral, geb. 30. Okt. 1848, studierte im Marinekadettenkorps und in der Marineakademie bis 1876, ward 1885 Kapitän zweiten Ranges, kommandierte 1890–91 mehrere Kriegsschiffe; 1898 zum Konteradmiral ernannt, wurde er 1902 in die Suite des Zaren aufgenommen und 1903 zum stellvertretenden Chef des Admiralstabes ernannt. Im russisch-japanischen Kriege führte er das 2. Geschwader des Stillen Ozeans (früher das baltische) Anfang Oktober 1904 über Reval und Libau in die Nordsee. Hier beschoß er in der Nacht vom 21. zum 22. Okt. eine englische Fischerflotte auf der Doggerbank, wobei zwei Boote sanken und mehrere Fischer verwundet oder getötet wurden. England forderte drohend die Bestrafung der schuldigen Offiziere. R., der unterdessen bis Vigo weitergefahren war, entschuldigte sich, er habe gemeint, zwei japanische Torpedoboote beschossen zu haben. Auf neue Drohungen Englands wurde auf Grundlage der Haager Konvention eine Untersuchungskommission, bestehend aus hohen Offizieren Englands, Rußlands, Frankreichs und Nordamerikas, nebst einem von den vier gewählten fünften Mitgliede (einem Österreicher) in Paris eingesetzt. Die Untersuchung dieser Hullkommission dauerte vom 9. Jan. bis 25. Febr. 1905. Rußland mußte 65,000 Pfd. Sterl. Entschädigung zahlen. R. setzte seine Fahrt ums Kap der Guten Hoffnung fort, blieb bis 16. März bei Madagaskar, erschien 8. April bei Singapur, vereinigte sich mit dem 3. Geschwader unter Nebogatow und wurde 27. und 28. Mai bei Tsuschima von Admiral Togo geschlagen und schwer verwundet gefangen genommen (s. Russisch-Japanischer Krieg). Nach dem Frieden wurde R. im April 1906 vor ein Kriegsgericht gestellt und erhielt danach den Abschied.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 155.
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