Ruyter

[341] Ruyter (spr. reuter), Michiel Adriaanszoon de, holländ. Seeheld, Sohn eines Brauknechts, geb. 24. März 1607 in Vlissingen, gest. 29. April 1676, wurde schon 1618 Schiffsjunge in der Handelsmarine und stieg bald höher, wurde 1641 Kapitän in der holländischen Marine und zeichnete sich bei einer Expedition nach Portugal aus, ging aber 1643 wieder zur Handelsmarine über. Erst beim Ausbruch des Krieges mit England 1652 trat er wieder in die Marine und focht unter Tromp wiederholt als Kommandeur mit Auszeichnung gegen die Engländer. Seit 1653 kommandierte er als Vizeadmiral und eroberte 1659 Nyborg auf Fünen; 1665 übernahm er als Admiralleutnant das Oberkommando der Flotte gegen die Engländer, schlug 1666 die feindliche Flotte dreimal an der englischen Küste und lief 1667 in die Themse ein. 1672 kommandierte er als Admiralleutnant die Flotte gegen die verbündeten Franzosen und Engländer und stritt 7. Juni in der Solesbay, 14. Juni 1673 bei Schooneveld und 21. Aug. bei Kijkduin. Als Admiral zeichnete er sich aus durch große Tapferkeit, Seemannschaft und Ausdauer, als Mensch durch fromme Pflichttreue, Milde und Leutseligkeit, wie sein Beiname »Bestevaer« (d.h. guter Alter) angibt. 1673 zum Admiralleutnant-General ernannt und 1675 zum Beistande der Spanier ins Mittelmeer gesendet, befreite er 30 reformierte Prediger aus Ungarn, die auf neapolitanischen Galeeren gefangen gehalten wurden, griff mit kleiner Macht die Flotte des französischen Admirals Duquesne 22. April 1676 im Meerbusen von Catania an, verlor dabei durch eine Kanonenkugel den linken Fuß und starb eine Woche danach im Hafen von Syrakus. In der Neuen Kirche, seiner Grabstätte, in Amsterdam sowie 1841 in Vlissingen und 1895 in Debreczin wurden ihm Denkmäler errichtet. Mit seinem Sohn Engel de Ruyter (1649–83), einem tüchtigen Seeoffizier, der 1683 als Vizeadmiral in einem Sturm umkam, erlosch sein Mannesstamm. Vgl. Brandt, Leven van de R. (Amsterd. 1687; franz., das. 1690); Klopp, Admiral de R. (2. Aufl., Hannov. 1858); Milne, Life of Lieut. – Admiral de R. (Lond. 1896); Scheurleer, Michel Adriaensz. de R. (Haag 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 341.
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