Salvīni

[494] Salvīni, Tommaso, ital. Schauspieler, geb. 1. Jan. 1829 in Mailand, zeigte früh Begabung für das Theater, trat bereits mit 14 Jahren bei der Truppe F. A. Bons, dann bei der des Gustavo Modena ein und wurde später bei der Compagnia Reale in Neapel, darauf von dem Unternehmer Domeniconi gewonnen, in dessen Truppe er mit Erfolg an der Seite der Ristori (s. d.) wirkte.

Salvinia natans. A Ganze Pflanze. B Stück des Stengels, oben mit zwei Luftblättern, unten mit dem wurzelähnlichen Wasserblatt und einigen Sporenfrüchten. C Zwei Sporenfrüchte längs durchschnitten, die obern mit Makrosporangien, die untern mit Mikrosporangien.
Salvinia natans. A Ganze Pflanze. B Stück des Stengels, oben mit zwei Luftblättern, unten mit dem wurzelähnlichen Wasserblatt und einigen Sporenfrüchten. C Zwei Sporenfrüchte längs durchschnitten, die obern mit Makrosporangien, die untern mit Mikrosporangien.

Nach sechs Jahren zog er sich auf einige Zeit von der Bühne zurück, um sich dem Studium klassischer Rollen hinzugeben. Hierauf Mitglied der Dondinischen Gesellschaft, spielte S. von 1864–67 bei den Florentinern und stellte sich endlich an die Spitze einer eignen Truppe, mit der er außerhalb Italiens Gastspiele gab. Er trat in Paris, in Portugal, Spanien, England, in Nord- und Südamerika, in Wien und Berlin, in Rußland u.a. O. mit glänzendem Erfolg auf. Seine hauptsächlichsten Rollen waren und sind teilweise noch: Ägisth in Alfieris »Merope«, Paolo in »Francesca da Rimini«, Macbeth, Hamlet, Othello, Romeo, Orest, verschiedene Charaktere in Corneilles und Voltaires Stücken, vorzugsweise Orosman in der »Zaïre«, Ingomar in Halms »Sohn der Wildnis«. S. ist einer der bedeutendsten lyrischen Schauspieler der Neuzeit von bewunderungswerter Verinnerlichung des Spiels und tiefdurchdachter, feinabgestimmter Schlichtheit der Charakteristik. Er veröffentlichte »Ricordi, aneddoti ed impressioni« (Mail. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 494.
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