Samendarre

[520] Samendarre (Samenklenganstalt), Vorrichtung zum Entkörnen von Nadelholzzapfen und zum Befreien der Samen von Schuppen und Flügeln. Darren heißt das Entsamen der Zapfen durch Wärme, Ausklengen das Entsamen durch Wärme oder mechanische Hilfsmittel. Sonnendarren bestehen meist nur aus einem transportabeln Kasten, in den eine Drahthorde schräg eingesetzt wird, so daß die Sonnenstrahlen sie senkrecht treffen. Die Zapfen werden auf der Horde ausgelegt, häufig durcheinander gerührt und gewendet. Die ausfallenden Samenkörner sammeln sich im Kasten. Diese Sonnendarren liefern sehr keimfähigen Samen, aber selten volle Ausbeute. In Feuerdarren werden die Zapfen auf Horden, die häufig gerüttelt werden müssen, oder in drehbaren Trommeln aus Drahtgeflecht einer auf etwa 30–38° bei Fichten, auf 45–55° bei Kiefern erwärmten, möglichst trocknen Luft, die durch Röhren zugeführt wird, ausgesetzt, bis alle Zapfen aufgesprungen sind. Die Samenkörner fallen in einen vertieften, kühlen Raum. Das Entflügeln der Samen geschieht in Säcken durch Beklopfen mit Stöcken, die Reinigung auf Windfegen und durch Sieben. Dampfdarren werden durch Wasserdampf aus einem Dampfkessel mittels Röhren, die in zahlreichen Hin- und Wiedergängen dicht unter den Horden hinziehen, geheizt. Sie sind weniger feuergefährlich und lassen die Überhitzung des Samens sicherer vermeiden als Feuerdarren. Zur Gewinnung des Lärchensamens dienen kleine in Metallzylindern rotierende Zahnräder, welche die Zapfen zermahlen und so die Samenkörner frei machen. Vgl. Walla, Die Samendarren und Klenganstalten (Berl. 1874).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 520.
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