Scartazzīni

[659] Scartazzīni, Joh. Andreas, Danteforscher, geb. 30. Dez. 1837 zu Bondo im Bergell (Graubünden), gest. 10. Febr. 1901 in Fahrwangen, studierte Theologie, wurde 1867 Pfarrer im Kanton Bern, 1871 Professor der italienischen Sprache an der Kantonschule in Chur, 1875 Pfarrer in Soglio und 1884 in Fahrwangen im Aargau. Seine wichtigsten Werke beschäftigen sich mit Dante. Wir nennen: »Dante Alighieri, seine Zeit, sein Leben und seine Werke« (Biel 1869; 2. Ausg., Frankf. 1879), »Abhandlungen über Dante Alighieri« (Frankf. 1880), »Dante in Germania« (Mail. 1881–83, 2 Bde.), »Dante. Vita ed opere« (das. 1883, 2 Bde.; 2. umgearbeitete Auflage in 1 Bd. u. d. T.: »Dantologia«, das. 1894; 3. Aufl. von Scarano, 1906). S. hat auch selbst eine kritische Ausgabe der »Divina commedia«, mit umfassendem Kommentar (Leipz. 1874–82, 3 Bde.; Bd. 1 in 2. Aufl. 1900), geliefert, wozu 1890 als Einleitung die »Prolegomeni della Divina Commedia« erschienen. Aus diesen ging das »Dante-Handbuch« (Leipz. 1892) hervor. Brauchbar ist auch die kleine Ausgabe der »Divina Commedia« (Mail. 1893, 5. Aufl. 1907). Eine »Enciclopedia Dantesca« endlich erschien Mailand 1896–1904 (3 Bde., beendet von Fiammazzo). Erwähnt seien auch Scartazzinis Ausgaben von Tassos »Gerusalemme liberata« (2. Aufl., Leipz. 1882) und Petrarcas »Canzoniere«, mit Kommentar (das. 1883), sowie zahlreiche Aufsätze in der »Rivista internazionale«, die er 1876 mit Fanfani u.a. gründete, in der später mit dieser vereinigten »Rivista europea« und andern Zeitschriften. Noch schrieb er: »Streitblätter zum Frieden« (Biel 1866); »Giordano Bruno« (das. 1867); »Die theologisch-religiöse Krisis in der Bernischen Kirche« (das. 1867); »Il processo di Galileo Galilei« (Flor. 1878) etc. Vgl. Fiammazzo im 3. Bande der »Enciclopedia Dantesca«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 659.
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