Schöpfräder

[9] Schöpfräder, um eine horizontale Achse rotierende Räder, die an ihrem zum Teil in Wasser tauchenden Umfange mit kleinen Gefäßen besetzt sind, die sich in ihrer tiefsten Stellung mit Wasser füllen und es in eine Rinne ausgießen, sobald sie ihren höchsten Stand erreicht haben. Sind die Gefäße fest, so müssen sie in der höchsten Stellung ihr Wasser freiwillig ausfließen lassen. Hierher gehört das uralte chinesische Schöpfrad, dessen Gefäße aus Bambusrohr bestehen, ferner die in Spanien bekannte Noria mit Töpfen aus gebranntem Ton. Die Gefäße oder Eimer können auch beweglich sein, hängen dann z. B. an Nägeln und kippen, indem sie mittels eines an ihrer Seite angebrachten Bügels an den Rand der Rinne streifen. Anstatt die Radperipherie mit einzelnen Gefäßen zu besetzen, führt man auch den ganzen Radkranz als Hohlraum aus, der durch Scheidewände, die der Radachse parallel sind, in Zellen geteilt wird (Zellenräder). Diese Zellen erhalten auf der Peripherie oder seitlich die zum Schöpfen und Ausgießen erforderlichen Öffnungen. Das Trommelrad (das Tympanum der Alten) ist ganz als Hohlraum mit Scheidewänden ausgebildet, wobei das Schöpfen am Umfange, das Ausgießen bei der Achse erfolgt. Die S. sind meist auch als Wasserräder ausgebildet (sofern sie aus fließendem Wasser schöpfen), können aber auch durch Menschen- oder Tierkräfte oder einen andern Motor in Gang gesetzt werden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 9.
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