Schaibaniden

[682] Schaibaniden (Scheibaniden), mittelasiatische Herrscherfamilie, begründet um 1224 durch Batus jüngern Bruder Schaibân, der nach seiner Ernennung zum »König von Ungarn« (1240) Striche nördlich von dem Ehanat seines ältern Bruders Orda zugewiesen erhielt; sommers streiften seine Horden zwischen dem Uralgebirge und den Flüssen Ilek und Irghiz, winters in dem vom Sir, Chu und Sarisu bewässerten Gebiete. Sein Nachkomme in der 6. Generation, Mangu Timur, war ein Zeitgenosse des großen Chans Uzbek von der Goldnen Horde; von diesem nannten sich die S. Uzbeken. Die Timuriden, die 1494 den von Schaibân abstammenden Führer der Uzbeken am obern Jaxartes und an der Grenze Ostturkistans, Mohammed Shaibek Chan (Shaibâni), angriffen, wurden geschlagen; doch erlag auch Shaibek 29. Nov. 1510 dem Iranier Ismail el-Safi. Unter seinen Nachfolgern, den S., blieb Turkistan eine Zeitlang noch einheitlich, zerfiel aber schließlich[682] in eine Zahl selbständiger Kleinstaaten. Der bedeutendste Schaibanide war Abd Allah II. (1556–1598) von Bochara. 1599 bestieg den Thron sein Schwager Dschan, der Sohn Yar Mohammeds von Astrachan (s. Aschtarchaniden). Vgl. Schurtz im 2. Bande von Helmolts »Weltgeschichte« (Leipz. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 682-683.
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