Scheidt [2]

[725] Scheidt, 1) (Scheid, Scheit) Kaspar, deutscher Schriftsteller des 16. Jahrh., wirkte als Schulmeister in Worms, wo er 1565 mit Frau und Kindern an der Pest starb. S. war der Lehrer Fischarts. Er verpflanzte französische Gedichte nach Deutschland, trat daneben auch der Wormser Meistersingerschule bei, wovon sein »Lob der Musika« (1561) zeugt, und ist besonders dadurch bemerkenswert, daß er den 1549 erschienenen »Grobianus« von Fr. Dedekind (s. d.), eine Satire auf die Roheit der damaligen Zeit, in deutsche Reimpaare übersetzte und erweiterte (1551; Neudruck, mit Einleitung von Milchsack, Halle 1882). Außerdem schrieb er: »Die fröhliche Heimfahrt«, allegorische Ritterdichtung (1552), Reime zum »Totentanz« (1558) und eine »Lobrede des Maien« (in Prosa, 1568). Vgl. Hauffen, Kaspar S., der Lehrer Fischarts (Straßb. 1889).

2) Samuel, Komponist, geb. 1587 in Halle a. S., gest. daselbst 30. März 1654, war Schüler des berühmten Sveelinck in Amsterdam und wurde 1609 Organist der Moritzkirche in Halle und brandenburgischer Kapellmeister. S. ist einer der gediegensten Kirchenkomponisten seiner Zeit. Sein Hauptwerk, »Tabulatura nova« (1624, 3 Bde.), erschien in Neuausgabe als Bd. 1 der »Denkmäler deutscher Tonkunst« (Leipz. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 725.
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