Sense [1]

[346] Sense, Gerät zum Mähen von Getreide, Gras und andern Futtergewächsen für einen stehenden Arbeiter. Der schneidende Teil der S. wird aus Schweißstahl oder Gußstahl geschmiedet und gelbrot glühend in geschmolzenen Talg getaucht, um ihn zu härten. Man reinigt ihn dann vom Talge, hält ihn kurze Zeit ins Feuer, steckt ihn rasch in einen Haufen Kohlen lösche und taucht ihn danach plötzlich in kaltes Wasser. Dann läßt man die Sensen blau an, bearbeitet sie nochmals mit dem Hammer und schleift sie. Gute Sensen müssen eine scharfe, dauerhafte Schneide annehmen und durch Steine und andre harte Körper, denen ihre Schneide beim Gebrauch begegnet, keine Scharten bekommen. Schleifsensen, aus Gußstahl, können nur durch Schleif- und Wetzstein geschärft werden, bei Klopfsensen, aus zähem Gärbstahl, läßt sich die Schneide durch Hämmern auf einem Amboß (Dengeln) dünn austreiben und braucht nur noch mit einem Handwetzstein oder Schmirgelholz überfahren zu werden. In der Sensenfabrikation nehmen Steiermark, Ober- und Niederösterreich. Kärnten und Krain die erste Stelle ein. Sehr gute Sensen aus bestem Gärbstahl, meist mit der Hand geschmiedet, liefert Sulingen in Hannover (Doppelviersense) und Haspe. Das Sensenblatt wird mit dem hölzernen, langen Stiele (Wurf) fest oder nach verschiedenen Richtungen stellbar verbunden, so daß jeder Arbeiter in bequemer Stellung mähen kann. Zu gleichem Zwecke werden auch zuweilen die am Stiele sitzenden Handhaben verstellbar gemacht. Für Getreide wird die S. mit einem Korbe zum Zusammenraffen des geschnittenen Getreides versehen (Rechensense, Korbsense). Die S. ist Attribut des Todes (daher Sensenmann) und des Saturn (s. Hippe). Vgl. Gerstein, Die deutsche Sensenindustrie und der Sensenhandel der Sauerländer Hausierer (Hagen 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 346.
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