Sikkim

[462] Sikkim, kleiner Gebirgsstaat in Britisch-Indien (s. Karte »Ostindien«), am Nordabhang des Himalaja, begrenzt von Tibet, Bhutan, dem zu Bengalen gehörigen Distrikt Dardschiling und Nepal, 7500 qkm mit (1901) 59,014 Einw. S. ist durchaus Gebirgsland mit vielen bedeutenden Gipfeln (Dschanu, 7715 m), durchflossen vom Tista. Das Klima ist sehr feucht, mittlere Temperatur Mai bis Juli 24,5, Dezember 2,5°. Palmen und Bananen wachsen noch in 2100 m Höhe, und die wertvolle Baumvegetation reicht bis dicht an die Schneelinie. In den Tälern baut man etwas Baumwolle, Weizen, Buchweizen, Gerste, Mais, Reis, Ölsaaten, Tee, Kardamomen, Bananen, Orangen etc. Von Mineralien wird nur Kupfer bei Mintugong ausgebeutet. Die Bewohner, die sich selbst Rong nennen, sind meist buddhistische Leptscha (s. d.), außerdem Bhot (s. d.). Die größte Bedeutung hat S. als Hauptzugang nach Tibet. Hauptstadt ist Tamlong in 1636 m Höhe, ein zweiter wichtiger Ort Gangtok. Der Radscha, dem zwölf Kazis zur Seite stehen, trat 1835 Dardschiling an die Engländer gegen eine Pension ab, dann weitere 1660 qkm nach der Gefangennahme zweier englischer Reisender; 1889 stellte er sich unter englisches Protektorat. Vgl. Waddell, Sikkhim Gazetteer (Lond. 1895) und Among the Himalayas (2. Aufl., das. 1900); F. Donaldson, Lepcha Land (das. 1900); Strahan, Report on explorations in S. (Debra Dun 1899); Freshfield, Round Kangchenjunga (Lond. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 462.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika