Sinder

[488] Sinder (Zinder), 1) Fort auf dem rechten Ufer des mittlern Niger, ein großer Hirsemarkt, da die Landschaft zu beiden Ufern viel Hirse erzeugt, die auch nach Timbuktu verhandelt wird, mit Gar(o)u zusammen etwa 18–20,000 Einw. zählend. – 2) Hauptort des seit 1901 bestehenden (dritten) französischen Militärterritoriums des Niger, das sich bis zum Tsadsee ausdehnt, in der Landschaft Damerghu gelegen, nahe der Grenze von Nordnigeria. Während nach Kuka zu sich Dünenzüge hinziehen, liegt S., 470 m ü. M., in baumreicher Umgebung, ist von hoher, gut erhaltener Erdmauer umwallt, hat gesundes Klima und wahrscheinlich eine ziemlich hohe Bevölkerung (nach andern nur 10,000). Durch S., 1899 von Foureau und Lamy besucht und für Frankreich besetzt, geht der ganze Handel vom Sudân nach Timbuktu einerseits und dem Aïr und Rhât (an der Grenze von Tripolitanien) anderseits. – In zwei Vereinbarungen mit England (April 1904 und April 1906) erhielt Frankreich das Sindergebiet (mit den Landschaften Tahoua, S. und Gouré) als in seine Interessensphäre fallend zugesichert; für rasche militärische Verbindung mit seinen Stationen am Niger und am Tsadsee (Schari) hatte es schon seit 1901 systematisch gesorgt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 488.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika