Schari

[699] Schari, großer Strom im mittlern Sudân in Afrika, dessen südlichste Quellflüsse (Ba Mingui und Kukuru oder Gribingi) am Nordabhang der nur 400 bis 600 m hohen Wasserscheide gegen die nördlichen Zuflüsse des Ubangi entspringen. Nach ihrer Vereinigung tritt der S. in Bagirmi (s. d.) ein und entsendet links den Ba Bai (Ba Logon), der später in den Logone mündet, mit dem S. eine mächtige Insel umfließend. Rechts gehen ihm zu: aus Dar Banda der Bahr el Abiad mit dem Bahr el Asrek, aus Dar Für (Dar Abu Dima) der sehr lange, aber wasserarme Aukadebbe und der Bahr es Salamat, der in den Irosee, zeitweise auch in einen Seitenarm des S., den Ba Batschikam, mündet, links sein bedeutendster Zufluß, der Logone. Mit umfangreichem Delta mündet er in den Tsadsee. Schiffbar ist der S. nur von Maffaling in seinem mittlern Laufe bis Gulfei an der Spitze des Deltas auf 300 km, wenn nicht die scheinbar andauernde Austrocknung Afrikas (s. Tsadsee) Wandel zuungunsten der Schiffahrt schaffen sollte. In seinem Unterlauf bildet er die Grenze zwischen Deutsch-Kamerun und der französischen Interessensphäre. Die Bevölkerung im obern Scharigebiet schätzt man auf 4–500,000 Seelen. Der Unter- und Mittellauf ist von Barth (1852) und Nachtigal (1872), der Oberlauf und seine südlichen Quellflüsse von Le Maistre (1892) und Clozel (1894) erforscht; auch Gentil (1900) und Foureau (s. d.)-Lamy (1900) brachten wichtige Beiträge. Eine neue französische Expedition unter A. Chevalier ist seit 1902 zur Erforschung des Schari-Tsadsee-Gebietes unterwegs. Vgl. Lenfant, La grande route du Tchad (Par. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 699.
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