Softa

[568] Softa (pers., eigentlich ssochta, »verbrannt«), in der Türkei der Student der Theologie und Rechtswissenschaft, eigentlich ein Entbrannter in der Liebe zu Gott und der Wissenschaft. Die Softas besuchen die Medresen (s. d.), von denen die berühmtesten in Konstantinopel und Kairo sich befinden. Nach Bestehung mehrerer Prüfungen treten sie in die Klasse der »Ulema« (s. d.) ein und werden als Geistliche oder als Richter angestellt. Die Softas rekrutieren sich meist aus den niedern Volksklassen und sind gemeiniglich Gegner aller auf Einführung europäischer Einrichtungen und Verbesserungen in der Verwaltung und Justiz gerichteten Bestrebungen. In der Neuzeit haben sie bei politischen Umwälzungen in Konstantinopel eine Rolle gespielt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 568.
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