Spermīn

[719] Spermīn (Schreinersche Base) C5H14N2 (?), wohl ein Spaltungsprodukt des Nucleïns, findet sich im Sperma, in der Vorsteherdrüse, in der Schild-, Thymus- und Bauchspeicheldrüse, in Eierstöcken und im normalen Blut, in der Schilddrüse, Milz etc. Es ist leicht löslich in Wasser und reagiert alkalisch. Sein Phosphat (inaktives S.) bildet die Charcotschen Kristalle (s. d.). Brown-Séquard gab 1889 an, er habe mit einem Auszug von Meerschweinchenhoden bei subkutaner Einspritzung große Steigerung der Energie der Nervenzentren, besonders des Rückenmarks, beobachtet, die Ernährung, die Sekretionsvorgänge besserten sich, Schwäche verschwand, große Erfolge wurden bei Rückenmarksschwindsucht erzielt etc. Nach Poehl soll reines S. im Blute jeder Autointoxikation, jedem prädisponierenden Moment für eine mögliche Infektion entgegenwirken. Subkutan eingeführtes S. soll die Bildung weißer Blutkörperchen begünstigen, den Stoffwechsel in den Geweben dauernd anregen und auf eingeführte pathogene Bakterien chemisch nachteilig wirken. Man hat es empfohlen bei Neurasthenie, Rückenmarksschwindsucht, Marasmus, Skorbut etc. Die mit Hodenextrakt wie mit reinem S. tatsächlich erzielten Heilerfolge sind mehrfach auf Autosuggestion zurückgeführt worden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 719.
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