Sutti

[220] Sutti (Satti, sanskrit. satî, »treue Gattin«), in Indien Bezeichnung einer Witwe, die sich mit der Leiche ihres Gatten verbrennen läßt. Der Gebrauch ist den ältesten heiligen Schriften der Inder fremd; von den antiken Schriftstellern erwähnen ihn Strabo und Diodorus Siculus. Er wurde ursprünglich wohl nur in fürstlichen Familien geübt und reicht da, wie Analoges bei andern Völkern zeigt, vielleicht in die Vorzeit zurück. Die Witwenverbrennung, seit 1829 von der englischen Regierung durch den Generalgouverneur Lord Bentinck (s. d. 2) verboten, kommt jetzt nur noch selten in Vasallenstaaten vor. Vgl. Colebrooke, On the duties of a faithful Hindu widow (in den »Miscellaneous essays«, Bd. 1, Lond. 1873); Jolly, Recht und Sitte (in Bühlers »Grundriß der indoarischen Philologie«, S. 67 ff., Straßb. 1896); J. C. Bose, The Hindoos as they are (2. Aufl., Lond. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 220.
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