Sutti

[114] Sutti (Suttee, Sutee, Sutih, Satya), die Selbstverbrennung der Wittwen in Indien bei der Verbrennung ihrer gestorbenen Gatten. Die Frauen schreiten geschmückt um die Flammengrube, worin der Leichnam brennt, nehmen von ihren Verwandten Abschied, vertheilen Stücke ihres Putzes an dieselben, stürzen sich dann in die Flammen. Eine Frau, welche diese Pflicht erfüllt, erwirbt ihrer Familie große Ehre, während die, welche sich deß weigert, mit Schande bedeckt u. aus der Kaste gestoßen wird. An manchen Orten ist eine Frau vom Flammentode befreit, sobald sich ein Mann findet, der sie zu. ehelichen verspricht. Die S. ist in den Vedas gar nicht begründet, sondern erst von den Brahmanen eingeführt. Die Engländer suchten von jeher diese Sitte zu beschränken, u. seit 1827 ist sie gesetzlich verboten worden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 114.
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