Thrasybūlos

[506] Thrasybūlos, athen. Feldherr, Sohn des Lykos, setzte 411 v. Chr. als einer der Strategen an der Spitze der athenischen Flotte bei Samos, um die oligarchische Herrschaft der Vierhundert zu stürzen, die Zurückberufung des Alkibiades durch und befehligte erst unter Alkibiades am Hellespont, dann 406 als Triërarch bei den Arginusen. Nachdem auf das Gebot Spartas in Athen die Herrschaft der Dreißig Tyrannen errichtet worden war, ging T. in die Verbannung nach Theben, fiel von da aus 403 mit 70 seiner Freunde in Attika ein, eroberte das Kastell Phyle, bemächtigte sich des Piräeus und besiegte die Tyrannen, worauf nach Erlaß einer allgemeinen Amnestie die alte demokratische Verfassung wiederhergestellt wurde. 394 befehligte er die athenischen Truppen in Böotien und vor Korinth und stellte 391 den Einfluß Athens in Byzantion und auf den Inseln wieder her. Das gewöhnliche Volk aber fürchtete, daß der vornehme Mann sich der Tyrannis bemächtigen würde, und sah sich in seiner Hoffnung auf reichen Geldzufluß durch seine Erfolge getäuscht; so entging er dadurch, daß er 388 bei einem Ausfall aus der Stadt Aspendos erschlagen wurde, einer Anklage und Verurteilung durch seine Mitbürger.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 506.
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