Thrasybulos

[551] Thrasybulos, 1) Tyrann von Milet, gegen 623 v. Chr.; unter ihm wurde Milet von Alyattes, König von Lydien, belagert; als nun die Lydier Gesandte wegen der Übergabe in die Stadt schickten, ließ Th. alle Getreidevorräthe auf den Markt zusammenbringen u. große Gastmähler anstellen. Als die Gesandten dies ihrem König berichteten, gab dieser die Hoffnung auf die Aushungerung der Stadt auf u. zog ab. 2) Th., Bruder Hierons I. u. 467 v. Chr. dessen Nachfolger als Herrscher von Syrakus (s.d. S. 156), wurde aber im folgenden Jahre vertrieben. 3) Th., Athener aus dem Demos Stiria, Sohn des Lykos, trat mit Thrasyllos seit 411 v. Chr. als Vertheidiger der Demokratie auf, zeichnete sich im Peloponnesischen Kriege unter Alkibiades, bes. am Hellespont aus u. focht 406 als Trierarch in der Schlacht bei den Arginusen. Als 404 die Dreißig eingesetzt wurden, ging Th., verbannt aus Athen, nach Theben, von wo aus er 403 v. Chr. seine Vaterstadt befreite (s. Athen S. 881), ohne jedoch darnach eine wesentliche Rolle in Athen zu spielen. Er commandirte dann 394 eiu Corps in Böotien u. vor Korinth u. führte 391 eine Flotte nach dem Hellespont, mit welcher er den Einfluß der Athener in Byzanz u. auf den Inseln herstellte, aber auch dann der Veruntreuung von Staatsgeldern u. der Plünderung der Bundesgenossenstädte angeklagt wurde, aber vor der Einleitung des Processes wurde er auf dem Zuge gegen Rhodos 390 bei Aspendos bei einem nächtlichen Überfall der Feinde getödtet. Lebensbeschreibung bei Cornel. Nepos. 4) Th., Athener aus dem Demos Kollytos, betheiligte sich mit dem Vorigen an der Befreiung Athens von den Dreißig, war in viele Processe verwickelt u. that 388 v. Chr. einen Zug nach Kleinasien, doch wurde seine Flotte von Antalkidas genommen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 551.
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