Alkibiădes

[326] Alkibiădes, 1) aus Athen, verband sich zur Vertreibung des Hippias mit Klisthenes, 512 v. Chr., ward aber, weil er zu mächtig schien, verbannt. 2) Sohn des Klinias u. der Dinomache, geb. zu Athen 450 v. Chr., Neffe des Perikles, wurde bei diesem erzogen u. war Schüler u. Freund des Sokrates, dem er u. der ihm 432 bei Potidäa das Leben rettete. Er besaß hohe Schönheit u. Bildung, war ein großer Feldherr, beredt, freigebig, aber auch sehr verschwenderisch, wobei ihn das durch seine Frau Hipparete, Tochter des Hipponikos, erhaltene große Vermögen unterstützte. Erst nach Kleons Tode (422) u. nachdem Nikias Frieden zwischen den Athenern u. Spartanern gemacht hatte, nahm A., eifersüchtig auf den Einfluß des Nikias, seit 420 wesentlich Theil an der Politik u. beredete die Athener, einen Zug gegen Sicilien zur Unterstützung der Egestäer gegen Selinus zu unternehmen. 415 segelte er mit Nikias u. Lamachos dahin ab, wurde aber bald nach Athen vor Gericht gerufen, weil man ihn in Verdacht hatte, daß er an allen Hermen zu Athen in der Nacht vor seiner Abreise die Köpfe abgeschlagen hatte. Er floh nach Elis, dann nach Theben, aber in Athen zum Tode verurtheilt u. durch die Eumolpiden feierlich verwünscht, zu den Spartanern, die unter seiner Leitung siegreich gegen Athen waren, ging dann nach Kleinasien, um die Jonier gegen Athen zu empören; endlich, den Spartanern verdächtig geworden, 412 zu Tissaphernes, Satrapen von Sardes, durch den er die Perser den Athenern zuwandte. Er ward nun wieder atheniensischer Feldherr, bekam Ehrenstellen u. Vermögen wieder, erkämpfte den Athenern die verlorene Oberherrschaft zur See, schlug die Spartaner u. kehrte mit einer Flotte voll Beute 407 triumphirend nach Athen zurück. Bald darauf wurde er jedoch, weil 15 atheniensische Galeeren den Spartanern in die Hände gefallen waren, persischer Bestechung angeklagt u. abgesetzt. Er rettete sich nach Paktye, streifte nach Thracien u. floh dann zudem Satrapen Pharnabazos, von dem er das Schloß Grunion nebst 50 Talenten Einkünften erhielt. Endlich aber verlangte Lysander, der unterdessen Athen erobert hatte, die Auslieferung des A., u. Pharnabazos ließ ihn 404 v. Chr. meuchelmorden; s. u. Peloponnesischer Krieg. Lebensbeschreibungen von Plutarch u. Cornelius Nepos.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 326.
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