Trnowa

[732] Trnowa (Tirnowo, Tyravo, d. h. Dornburg), Kreishauptstadt in Bulgarien, an der vielfach gewundenen Jantra und von ihr umflossen, malerisch zwischen abenteuerlich geformten, bis 80 m hohen Kalkfelsen der bulgarischen Kreidetafel gelegen, ehemals (1186–1393) die Hauptstadt Bulgariens, strategisch wichtiger Ausgangspunkt von drei Straßen über die wichtigsten Pässe des mittlern Balkans, an der Staatsbahnlinie Rustschuk-T., hat mehrere mittelalterliche Kirchen (so die angebliche altbulgar. Krönungskirche des heil. Demetrius, die Metropolitankirche St. Peter und Paul, die Kirche der 40 Märtyrer von 1230), eine Residenz (Holzbau) des Metropoliten, Burgruine mit Moschee (jetzt Pulvermagazin) und (1905) 12,171 meist bulgar. Einwohner. Türken, früher die Hälfte der Einwohnerschaft, gab es 1893 nur 600. Handel und Industrie (Weberei, Tuchfabrikation) sind gering. 1879 fand hier die erste, konstituierende Nationalversammlung des neuen Fürstentums Bulgarien (s. d., S. 587) statt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 732.
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