Turnau

[834] Turnau (tschech. Turnov), Stadt in Böhmen, an der Iser, an den Linien Bakow-T. der Böhmischen Nordbahn, Josefstadt-Reichenberg-Seidenberg der Südnorddeutschen Verbindungsbahn und Jičin-T. der Staatsbahnen, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine Dechanteikirche (1722), eine gotische Marienkirche, ein Franziskanerkloster, eine Synagoge, ein Rathaus, Parkanlagen, eine Fachschule für Edelsteinbearbeitung, ein Museum, eine Sparkasse, ein Kranken- und ein Waisenhaus, Bierbrauerei, Mühlenbetrieb, Dampfsäge, Fabrikation von Seiler- und optischen Waren, Schleiferei böhmischer Granaten und andrer (echten und unechten) Edelsteine, Blumenzucht, Handel, ein Elektrizitätswerk und (1900) 6278 tschech. Einwohner. In der durch ihre Sandsteinformation bemerkenswerten Umgebung liegen südlich die von schönen Wäldern umgebene Kaltwasserheilanstalt Wartenberg, die Ruine Waldstein (13. Jahrh., Stammburg der Vorfahren Wallensteins), das Dorf Großskal mit hochgelegenem, restauriertem Schloß und Park des Freiherrn v. Ährenthal, Bierbrauerei und 213 (als Gemeinde 1167) Einw., und die Doppelruine Trosky (auf zwei Melaphyrfelsen, 514 m), nördlich Groß-Rohosetz mit Schloß des Grafen Dessours und nordwestlich das prächtige Schloß Sichrow des Fürsten Rohan (in englisch-gotischem Stile) mit großem Park.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 834.
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