Vögelin

[211] Vögelin, Salomon, schweizer. Politiker und Kunsthistoriker, geb. 26. Juni 1837 in Zürich, gest. daselbst 17. Okt. 1888, studierte in Zürich, Basel, Heidelberg und Berlin Theologie und Kunstgeschichte, machte 1862 eine Reise nach Italien und nahm hierauf eine Pfarrstelle in Uster im Kanton Zürich an, wo er sich durch seine freireligiösen Überzeugungen zahlreiche Gegner verschaffte. Als 1867 die demokratische Bewegung im Kanton Zürich ausbrach, trat er mit als Führer an die Spitze und half 1868 die neue Verfassung ausarbeiten. 1869–74 gehörte er dem Kantonsrat, 1872–81 dem zürcherischen Erziehungs rat, 1875 bis zu seinem Tode dem Schweizer Nationalrat an, in dem er als glänzender Redner besonders die Arbeiterinteressen sowie die der Kunst vertrat. 1870 wurde V. zum Professor der Kunst- und Kulturgeschichte an der Hochschule Zürich ernannt. Er schrieb: »Die Geschichte Jesu und der Ursprung der christlichen Kirche« (Rapperswil 1867); »Die Madonna von Loretto, eine kunstgeschichtliche Untersuchung« (Zür. 1870); »Denkmäler der Weltgeschichte« (Basel 1870–1878, 2 Bde.); »Die Holzschneidekunst in Zürich im 16. Jahrhundert« (Zür. 1879–82); »Der Holbeintisch auf der Stadtbibliothek in Zürich« (Wien 1878); »Das alte Zürich« (2. Aufl., Zür. 1878–90, 2 Bde.); »Ergänzungen und Nachweisungen zum Holzschnittwerk Hans Holbeins des Jüngern« (im »Repertorium für Kunstwissenschaft«, Bd. 2 u. 5,1879–83), Forschungen, die ihm den Ehrendoktor Basels eintrugen; »Das Leben Ludwig Vogels, Kunstmalers von Zürich« (Zür. 1881–82).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 211.
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