Vesalĭus

[125] Vesalĭus, Andreas, Anatom, geb. 31. Dez. 1514 in Brüssel aus einer Familie, die sich nach ihrer Heimatstadt Wesel benannte, gest. 15. Okt. 1564 auf Zante, studierte in Löwen und Paris, widmete sich besonders anatomischen Arbeiten und hielt seit 1540 Vorträge über Anatomie in Basel. Während der Kriege zwischen Karl V. und Franz I. begleitete er die kaiserliche Armee als Arzt und Chirurg, ward dann nacheinander Professor in Padua, Pisa, Bologna und Basel und 1544 erster Leibarzt Karls V., später Philipps II. Als solcher lebte er meist in Madrid, wurde von der Inquisition als Zauberer zum Tode verurteilt, von Philipp II. aber zu einer Büßungsreise nach Jerusalem begnadigt und litt auf der Rückreise bei der Insel Zante Schiffbruch. V. gab dem Studium der Anatomie eine neue Richtung, besonders durch sein Buch »De humani corporis fabrica« (Basel 1543 u. ö., mit Holzschnitten von Johann von Calcar, einem Schüler Tizians; zuletzt Amsterd. 1640). Eine vollständige Sammlung seiner Schriften besorgten Boerhaave und Albinus (Leiden 1725, 2 Bde.). In Brüssel wurde ihm 1847 ein Standbild errichtet. Vgl. die biographischen Schriften von Burggraeve (Gent 1841), Morsman (Brügge 1845), Weynants (Löwen 1846), Roth (Basel 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 125.
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