Wallner

[352] Wallner, Franz, eigentlich Leidesdorf, Schauspieldirektor und Schriftsteller, geb. 25. Sept. 1810 in Wien, gest. 19. Jan. 1876 in Nizza, schlug 1830 in Krems die theatralische Laufbahn ein, wirkte seit 1836 am Josephstädtischen Theater in Wien und nahm, nachdem er an zahlreichen Bühnen gastiert hatte, 1848 mit seiner Gattin Agnes, gebornen Kretzschmar (geb. 22. Dez. 1826 in Leipzig, gest. 22. Sept. 1901 in Berlin, war die Pflegetochter Robert Blums; vgl. »Lebenserinnerungen von Agnes W.«, hrsg. von Hans Blum, Berl. 1900), ein Engagement nach St. Petersburg an, gastierte seit 1850 abermals, bis er 1851 die Direktion des Theaters in Freiburg i. Br. und Baden-Baden, 1853 der Theater in Posen und 1855 das damals ganz verfallene Königstädtische Theater in Berlin übernahm. 1864 erbaute er daselbst das neue Wallner-Theater, in dem er mit Hilfe seiner Schauspieler Helmerding, Reusche, Neumann und Amalie Wollrabe, später auch Anna Schramm eine Stätte für das Volksstück und die Lokalposse schuf; 1868 verpachtete er es an den Schauspieler Lebrun. Seine Reiselust wußte er mit Geschick schriftstellerisch zu verwerten; er schrieb: »Rückblicke auf meine theatralische Laufbahn« (Berl. 1864), »Über Land und Meer« (das. 1873) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 352.
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