Wallnister

[352] Wallnister (Talegalla Less.), Gattung der Hühnervögel aus der Familie der Großfußhühner (Dickschnabelhühner, Megapodiidae), mittelgroße Vögel in Australien und Ozeanien, mit kleinem Kopf, kräftigem Schnabel, stark gerundeten Flügeln, kurzem, dachförmigem Schwanz, langem, kräftigem Lauf und langen Zehen. Sie legen sehr große Eier, aus denen die Jungen, mit dem Federkleid der Alten bis auf die Steuerfedern bedeckt, ausschlüpfen, und sind imstande, sofort eine kurze Strecke zu fliegen. Das Buschhuhn (Buschtruthuhn, Talegallahuhn, T. Lathami Gray, s. Tafel »Hühnervögel II«, Fig. 4) ist 80 cm lang, mit nacktem, scharlachrotem Hals und Kopf und am Vorderhals lang herabhängendem, hochgelbem Hautwulst, oberseits schokoladebraun, unterseits hellbraun, silbergrau gerändert oder gebändert. Es bewohnt die Waldungen von Neusüdwales, lebt gesellig in kleinen Trupps, läuft sehr geschickt. bäumt oft und leicht und wird bei seiner Fahrlässigkeit leicht erlegt. Seines schmackhaften Fleisches halber jagt man es eifrig und hat es bereits sehr zurückgedrängt. Zur Brutzeit scharrt das Männchen einen etwa 1,5 m hohen Haufen abgestorbener Pflanzenteile zusammen, in dem sich durch die bald eintretende Gärung eine bedeutende Temperatur entwickelt. Sobald dies geschehen, legt das Weibchen seine 9,5 cm langen weißen Eier einzeln etwa armstief hinein und bedeckt sie mit Blättern. Das Männchen überwacht die Entwickelung der Eier und sorgt für Zuführung von Luft und Regelung der Temperatur. Die einzelnen Haufen scheinen von mehreren Hühnern errichtet und benutzt zu werden; man findet in ihnen zuweilen einen Scheffel Eier. Das Großfußhuhn (Steißfußhuhn, Megapodius Duperreyi Less.), von der Größe eines weiblichen Fasans, ähnlich gebaut wie das vorige, aber mit schwächerm, am Grunde breitem, an der Spitze gewölbtem Schnabel, kurzem, breitem, abgerundetem Schwanz und längern Zehen, ist am Kopf dunkel rotbraun, auf dem Rücken und an den Flügeln zimtbraun, Schwingen und Schwanzfedern schwärzlichbraun, am Hinterhals und an der Unterseite grau. Es bewohnt auf den Philippinen das Gestrüpp in der Nähe der Küste, lebt paarweise oder einzeln und nährt sich von Wurzeln, Sämereien und Kerbtieren. Es baut aus Sand, Muscheln, Schlamm und vermodertem Holz Nisthaufen, die, von mehreren Generationen benutzt und vergrößert, fast 5 m Höhe und 20 m Umfang erreichen. Die Eier liegen in diesen Haufen 2 m tief. M. Freycinetti Stud., auf Neubritannien, bildet im schwarzen Lavasand 30–60 cm[352] tiefe Gänge und legt in diese 2–3 Eier, die hier einer Temperatur von 38–40° ausgesetzt sind. Das Hammerhuhn (Megacephalon maleo Temm.), über 60 cm lang, mit starkem, hartem, rundlichem Höcker auf dem Kopf, oberseits schwarzbraun, unterseits hellrosenrot, bewohnt das nördliche Celebes.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 352-353.
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