Waschbär

[395] Waschbär (Procyon Storr.), Gattung der Raubtiere aus der Familie der Waschbären (Procyonidae), gedrungen gebaute Tiere mit kurzer Schnauze, großen, nahe beieinander liegenden Augen, großen, abgerundeten Ohren, verhältnismäßig hohen und dünnen Beinen, nacktsohligen Füßen, mittellangen Zehen mit mäßig starken Nägeln, langem Schwanz und reich-, lang- und schlichthaarigem Pelz. Der gemeine W. (Schupp, Rakun, P. lotor L., s. Tafel »Bären II«, Fig. 2), 65 cm lang, mit 25 cm langem Schwanz, 30–35 cm hoch, gelblichgrau und schwarzbraun behaart, an Vorderarmen, Ohrengegend, Schnauzenseiten und Kinn weißlich; von der Stirn bis zur Nasenspitze und um das Auge zieht sich ein schwarzbrauner Streifen, über die Augen hinweg bis zu den Schläfen eine gelblichweiße Binde. Der graugelbe Schwanz hat sechs schwarzbraune Ringel und schwarzbraune Spitze. Der W. lebt in den Waldgegenden des Innern von Nordamerika, besonders an Seen und Flüssen, wo er bei Tag und Nacht sein Wesen treibt. Er ist sehr munter, klettert vortrefflich und bewegt sich auch auf der Erde schnell vorwärts. Er frißt alles, was genießbar ist, liebt, wie der Bär, Süßigkeiten und Obst, plündert Vogelnester und fängt geschickt Fische. Auch richtet er auf Feldern und im Hof Schaden an. Seinen Fraß pflegt er erst ins Wasser zu tauchen und hier zwischen den Vorderpfoten zu reiben. Das Weibchen wirft in einem hohlen Baume 4–6 Junge. Der W. wird leicht zahm und ergötzt dann durch sein komisches, affenähnliches Wesen. Sein Fleisch ist eßbar. Gejagt wird er vornehmlich seines Pelzes wegen (s. Schuppenfelle); die Grannenhaare geben gute Pinsel, aus den Wollhaaren macht man Hüte, die Schwänze benutzt man zu Halswärmern.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 395.
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