Weitsichtigkeit

[505] Weitsichtigkeit (Fernsichtigkeit, besser Alterssichtigkeit, Presbyopie, griech.), der Zustand, bei dem der Nahpunkt weiter als etwa 25–30 cm vom Auge hinweggerückt ist, so daß feinere Arbeiten (wie Lesen, Schreiben, weibliche Handarbeiten u. dgl.) nicht mehr in der gewohnten Entfernung besorgt werden können. Die W., eine Abschwächung des Akkommodationsvermögens, beruhend auf einem Härterwerden der Linse und in den höhern Graden auch auf abnehmender Kraft des Ringmuskels (Musculus ciliaris), beginnt bei normalsichtigem (emmetropischem) Auge in der Regel nach dem 40. Lebensjahr. Bei Übersichtigen (Hypermetropen) tritt die W. früher ein, bei Kurzsichtigen (Myopen) braucht sie sich gar nicht bemerkbar zu machen. Vorzeitige W. kommt vor in Begleitung von vorzeitigem Marasmus des ganzen Körpers, nach erschöpfenden Krankheiten, bei beginnender Starbildung und beim sogen. grünen Star (Glaukom). Das einzige optische Korrektionsmittel für die W. ist eine Konvexbrille, die jedoch stets mit Vorsicht gewählt und vom Augenarzt in ihrer Stärke vorgeschrieben werden muß. Mit der W. darf nicht verwechselt werden die Hypermetropie oder Übersichtigkeit (s. d.), ein Brechungsfehler (Refraktionsanomalie) des Auges.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 505.
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