Wohlmuth

[715] Wohlmuth, Alois, Schauspieler und Schriftsteller, geb. 25. Juni 1852 in Brünn, fand nach einem längern Wanderleben ein Engagement am Hoftheater in Meiningen und später in Schwerin, wo er vornehmlich im Charaktersache tätig war. Häufige Reisen nach München brachten ihn mit der dortigen Künstlerwelt in Verkehr, und hier betätigte er sich auch als Deklamator. Von 1880–81 war W. am Thaliatheater in New York engagiert, wo er besonders als Tartüffe und Harpagon in den Komödien Molières Erfolge erzielte, und im Sommer 1881 gastierte er als Ersatz für Lewinsky am Hoftheater in Wien. Nach kurzem Wirken am dortigen Ringtheater war er drei Jahre lang am Hoftheater in Weimar als erster Charakterdarsteller tätig. 1886 trat W. zur Münchener Hofbühne über, der er noch gegenwärtig angehört. Seine Hauptrollen, in denen er sich als Vertreter der realistischen Richtung bei scharf ausgeprägter individueller Auffassung zeigt, sind außer den genannten: Richard 111, Jago, Shylock, Marinelli, Nathan, Vansen, Dorfrichter Adam. Er schrieb unter anderm: »Streifzüge eines deutschen Komödianten« (Leipz. 1878; 3. Aufl., Münch. 1891); »New Yorker Kunst- und Straßenbilder« (Wien 1883); »Reisemomente und Erinnerungen« (Weim. 1884); »Ungeschminkt, autobiographische Skizzen« (Münch. 1890); »Ferienträume« (Gedichte, das. 1891); »Hans Schreier, der große Mime« (das. 1891, 2. Aufl. 1903); »Benedikt Brömel. Eine Lebensgeschichte« (das. 1895); »Der Komödiant«, romantisches Spiel (das. 1897); »Die kleine Residenz«, Komödie (das. 1904); »Großstadtkehricht«, Volksstück (das. 1904); »Gedichte« (das. 1901 u. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 715.
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