Xingú

[810] Xingú (Schingu), rechter Nebenfluß des Amazonenstroms, entsteht aus der Vereinigung des Kulisehu, Batovy und Ronuro, die auf der Hochebene von Mato Grosso südlich von 14° südl. Br. entspringen und sich unter 11°55' zu dem hier 500 m breiten X. vereinigen, der zuerst durch bewaldete Ebenen ruhig dahinfließt, von 10° ab aber eine Reihe von Fällen und gefährlichen Stromschnellen bildet, wobei seine Breite zwischen 2000 und 500 m wechselt und von 3°20' an auf 120 km schiffbar wird bis zu seiner Mündung unter 1°45' südl. Br. Als hauptsächlicher Quellfluß des über 2000 km langen Stromes gilt heute der westliche Ronuro. An der Mündung bei Porto de Móz ist der X. 15 km breit, das Stromgebiet beträgt gegen 400,000 qkm. Schon in 101/4° südl. Br. führt er bei Niedrigwasser 2062 cbm Wasser. Die Zuflüsse im Mittel- und Unterlauf sind wenig belangreich. Erforscht wurde der X. im 18. Jahrh. durch den Jesuiten Hundertpfund, 1842 im Unterlauf durch Prinz Adalbert von Preußen, in seinem ganzen Lauf 1884 und 1887–88 durch K. v. d. Steinen (s. d.), 1896 durch Coudreau und Herrmann Meyer (s. d. 4). Vgl. von den Steinen, Durch Zentralbrasilien (Leipz. 1886) und Unter den Naturvölkern Zentralbrasiliens (2. Aufl., Berl. 1897); Herrm. Meyer in den Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, Bd. 24 (1897) und 27 (1900); Coudreau, Voyage an X. (Par. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 810.
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