Zirkumskriptionsbullen

[960] Zirkumskriptionsbullen (lat.), päpstliche, in der Form der Bulle (s. d.) vollzogene Erlasse, die sich auf Errichtung, Begrenzung und Einteilung der Diözesen beziehen und im Zusammenhang damit Bestimmungen über Organisation und Dotation der Bistümer enthalten. Sie ergehen auf Grund von vorausgegangenen Verabredungen zwischen dem päpstlichen Stuhl und der Staatsgewalt und werden als einseitiger kirchlicher Erlaß publiziert, der zur Vollziehung der staatlichen Genehmigung bedarf. Aus der neuesten Zeit sind fünf solcher Z. zu erwähnen: die von Papst Pius VII. 1. April 1818 für Bayern erlassene Bulle Dei ac Domini nostri; die von Pius VII. 16. Juli 1821 für die alten Provinzen Preußens erlassene De salute animarum mit dem Breve Quod de fidelium (staatlich bestätigt durch Kabinettsorder vom 23. Aug. 1821); die Leos XII. vom 26. März 1824 für Hannover Impensa Romanorum pontificum; die von Pius VII. 16. Aug. 1821 erlassene Bulle Provida solersque und die Leos XII. vom 11. April 1827 Ad dominici gregis custodiam mit dem Breve Re sacra vom 28. Mai 1827, welche die oberrheinische Kirchenprovinz betreffen. Vgl. Konkordat.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 960.
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