Goldhenne (Carabus auratus)

[35] Der goldgrüne Laufkäfer, die Goldhenne, der Goldschmied (Carabus auratus) wird im Westen Deutschlands während des Sommers auf Feldern und in Gärten stellenweise häufig angetroffen; er fehlt von der Wittenberger Gegend an, in der Mark Brandenburg und in Pommern fast gänzlich, tritt dagegen in Preußen wieder auf; in England und Schweden trifft man ihn selten, Frankreich und die Schweiz dürfen wieder als seine Heimat betrachtet werden. Er gehört zu den stark gerippten Arten, indem sich auf jeder Decke drei Rippen in gleicher Weise wie die Naht erheben und fein gerunzelte Zwischenräume zwischen sich lassen. Die Unterseite des Käfers ist glänzend schwarz, die Oberseite erzgrün, Beine und die Wurzel der schwarzen Fühler sind roth. [35] Klingelhöffer in Darmstadt erzählt von dieser Art eine interessante Beobachtung, welche entschieden Zeugnis von einem gewissen Grade Nachdenkens bei diesem Käfer ablegt, wie folgt: »In meinem Garten, unweit der Bank, auf welcher ich mich niedergelassen hatte, lag ein Maikäfer auf dem Rücken und bemühte sich umsonst, wieder auf die Beine zu kommen. Unterdessen erschien aus dem nahen Bosquet ein Carabus auratus, fiel über den Maikäfer her und balgte sich unter großen Anstrengungen von beiden Seiten mindestens fünf Minuten mit demselben herum, ohne ihn bezwingen zu können, wovon er sich zuletzt zu überzeugen schien; denn er verließ ihn bei einer passenden Gelegenheit und eilte in das Bosquet zurück. Nach kurzer Zeit jedoch erschien er im Gefolge eines zweiten wieder auf dem Kampfplatze; sie beide besiegten den Maikäfer und schleppten ihn nach ihrem Verstecke«.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 35-36.
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