Viper (Vipera aspis)

[465] Die Viper (Vipera aspis, Coluber aspis, vipera, Redii und Charasii, Vipera Redii, Mathioli, Huggi, ocellata, atra und communis) erreicht fast genau dieselbe Größe wie die Kreuzotter, ist aber etwas gedrungener gebaut und breitköpfiger als diese. Das sicherste Merkmal zur Unterscheidung beider Arten bilden, nach Strauchs Untersuchungen, die Schuppenreihen, welche den Augapfel von den darunter gelegenen Oberlippenschildern trennen, und deren Anzahl bei der Viper stets zwei beträgt, wogegen die Kreuzotter nur eine derartige Reihe aufweist. Anderweitige Unterscheidungsmerkmale bestehen, außer den bereits angegebenen, darin, daß die Schuppen der Viper nie in mehr als einundzwanzig Längsreihen geordnet sind und der Rücken nicht oder doch viel seltener, als es bei der Kreuzotter der Fall, ein zusammenhängendes Zackenband, sondern nur [465] große, getrennte Flecke zeigt, welche aber ganz in derselben Weise geordnet sind wie die, welche das Rückenband der Otter bilden.


Viper (Vipera aspis). Natürliche Größe.
Viper (Vipera aspis). Natürliche Größe.

Die Grundfärbung, von welcher die dunkle Zeichnung sich abhebt, spielt ebenfalls in den verschiedensten Schattirungen von einfarbig Hellbräunlich an bis zum Kupferroth oder Braunschwarz, und wie bei der Kreuzotter sind auch bei der Viper die Männchen gewöhnlich lichter, die Weibchen dunkler gefärbt. Um eine, lebenden Stücken entnommene [466] Beschreibung zu geben, will ich Schinz reden lassen: »Der Rücken ist mit vier Längsstreifen schwarzer oder schwarzbrauner Flecke bedeckt, wovon die beiden mittleren Reihen fast viereckig sind und dicht nebeneinander stehen, niemals aber ein Zackenband bilden, obwohl sie sich mehr oder weniger vereinigen und zuweilen durch eine schwarze, schmale Linie, welche mitten über den Rücken läuft, an ihren Ecken verbunden werden, die seitlichen Flecke sind kleiner, die unteren Theile schwarz, weiß gefleckt, zuweilen auch mit rostrothen Flecken«. Die Länge schwankt zwischen funfzig bis sechzig Centimeter; der Schwanz nimmt ebenfalls den sechsten bis achten Theil der Leibeslänge ein.

Bemerkt mag noch werden, daß Linné der Viper den Namen Aspis (Coluber aspis) beilegte, sie also, wenn man von der alten Geschichte absieht, als Aspisschlange bezeichnet werden kann; erwähnt mag ebenso sein, daß der Name Vipera prester ebensowohl für die Kreuzotter, wie für die Viper gebraucht wird. In den meisten Lehrbüchern der Schlangenkun de steht letztere übrigens als Vipera Redii verzeichnet, zu Ehren eines italienischen Gelehrten, welchem wir treffliche Beobachtungen über sie und die Wirkung ihres Bisses verdanken.

»Während die Kreuzotter«, bemerkt Strauch, »die mittleren und nördlichen Gegenden des europäisch-asiatischen Festlandes bewohnt und mit einem verhältnismäßig kleinen Theile ihres Verbreitungsbezirkes dem Mittelmeergebiete angehört, findet sich die Viper ausschließlich in letzterem und überschreitet nur in Frankreich die Grenzen desselben. Ihr Wohnkreis erstreckt sich etwa vom neunten bis zum vierundzwanzigsten Grade östlicher Länge von Ferro und reicht im Norden ungefähr bis zum neunundvierzigsten Grade, wogegen sie im Süden den siebenunddreißigsten Grad nördlicher Breite nur um ein geringes überschreitet.« Die Viper lebt in Portugal und Spanien, verbreitet sich über einen großen Theil Frankreichs, insbesondere über die östlichen Departements, wogegen sie in den nördlichen seltener auftritt, kommt noch in der Umgegend von Metz vor, ist in der Schweiz in allen gebirgigen Gegenden, besonders aber im Jura und einigen Theilen der Kantone Waadt und Wallis häufig, in Italien die gemeinste Giftschlange, welche mit Ausnahme der glücklichen, von Giftschlangen befreiten Insel Sardinien, der ganzen Halbinsel und den südlichen Eilanden zukommt, wird in Griechenland seltener, lebt aber noch in Nordafrika, obgleich sie bisher nur im nördlichen Theile Algeriens gefunden wurde. Innerhalb der deutschen Grenzen beschränkt sich ihr Vorkommen, so viel bis jetzt bekannt, ausschließlich auf Lothringen, die Pfalz und das südliche Bayern. In Oesterreich endlich scheint sie weiter verbreitet zu sein, als wir gegenwärtig annehmen. Mit Bestimmtheit kennt man sie aus Tirol, wo sie, laut Gredler, südlich des Hauptstockes der Alpen die vorherrschende Giftschlange ist und, wie es scheint, an geeigneten Plätzen überall auftritt, ferner aus Kärnten, Istrien und, ebenso, aus Dalmatien. Nach Schinz soll sie in der Schweiz nicht in den höheren Gebirgen vorkommen; Gredler aber hat eine gesehen, welche auf der Tierser Alp in mehr als zweitausend Meter unbedingter Höhe erbeutet wurde, und Wyders Angabe, daß sie in allen bergigen Gegenden der Schweiz gefunden wird, findet dadurch Bestätigung. Sie bewohnt, nach Schinz, hauptsächlich Kalkgebirge, wie der Jura ist, und der Name Juraviper, welchen man für sie vorgeschlagen, hat deshalb eine gewisse Berechtigung. Gegen den Winter hin verläßt sie, laut Wyder, das Gebirge und zieht sich mehr nach der Ebene und gegen die menschlichen Wohnungen hin, um dort die rauhe Jahreszeit zu verbringen. Man findet sie auf trockenen, warmen, steinigen Oertlichkeiten, weniger in Wäldern und Gehölzen als längs der Zäune und in der Nähe von Steinhaufen und Mauern, im Frühjahre meist paarweise, derart, daß, wenn man ein Männchen entdeckt, man gewöhnlich auch bald das Weibchen bemerkt. Letztere Angabe kann Gredler, gestützt auf den Fang eines Pärchens, dessen Aufenthaltsort durch Ansichtigwerden eines der Gatten entdeckt wurde, durchaus bestätigen. Derselbe Forscher hat eine Viper noch um neun Uhr abends beobachtet, was ich nur deshalb erwähne, weil ich es für wichtig halte, alle Wahrnehmungen anzuführen, welche das Nachtleben der Vipern beweisen oder aber dafür sprechen.

[467] In ihrem Wesen bekundet sie die größte Aehnlichkeit mit dem Gebaren der Kreuzotter. »Ihre Bewegungen«, sagt Schinz, »sind langsam und sehr schwerfällig. Sie selbst ist furchtsam und sucht zu entfliehen, und nur, wenn sie dies nicht kann, wenn man sie berührt und zufällig auf sie tritt, setzt sie sich zur Wehre und beißt. Setzt man den Fuß auf sie, so vertheidigt sie sich, beißt aber auch in einen Stock oder andere ihr vorgehaltene Dinge, mit welchen man sie fassen will.«

Es ist wahrscheinlich, daß die Viper mit der Kreuzotter dieselbe Nahrung theilt, also vorzugsweise verschiedenen Mäusearten nachstellt. Nach Wyder lebt sie hauptsächlich von Maulwürfen, welche ihr Biß binnen acht bis zehn Minuten tödtet, beißt und frißt aber keine Kriechthiere und Lurche, da ihr Gift nur warmblütigen Thieren schaden soll. Ebenso behauptet Settari, daß Katzen gegen das Gift der Vipern gefeit wären und versichert, an alten und jungen Katzen wiederholt Versuche angestellt zu haben, welche dies beweisen sollen. Ich bezweifle das eine wie das andere, weil ich, auf die bisher gewonnenen Ergebnisse mich stützend, nicht einzusehen vermag, inwiefern das Gift der Viper anders wirken soll als das der Kreuzotter. Richtiger ist jedenfalls eine andere Angabe Settari's: sie, die Viper, »geht in den Wiesen fleißig auf die Jagd nach Mäusen und bleibt, namentlich an warmen Tagen, gerne unter dem gemähten, halbtrockenen und gehäufelten Grase liegen, weshalb auch Heuer oft an Händen und Füßen gebissen werden«. Wyder weiß nicht anzugeben, wovon die jungen Vipern, welche doch nichts großes verschlucken können, leben sollen; ich meinestheils halte für nicht unwahrscheinlich, daß sie ebenso wie die jungen Kreuzottern anfänglich von kleinen Echsen sich ernähren.

Die Paarung geschieht im April und dauert, wie Wyder selbst einmal beobachten konnte, über drei Stunden. Männchen und Weibchen sind dabei so innig vereinigt, daß sich beide nicht von einander losreißen können. Etwa vier Monate nach der Paarung heckt das Weibchen zwölf bis funfzehn ausgebildete, etwa zwanzig Centimeter lange Junge, welche wie die Kreuzottern vom ersten Tage ihres Lebens an ihr boshaftes Wesen zeigen und tüchtig um sich beißen.

In der Gefangenschaft benimmt sich die Viper wie ihre Verwandte. Sie wird nie zahm, bleibt immer tückisch, obgleich sie nach einigen Monaten an Lebhaftigkeit verliert, beißt noch nach sechsmonatlicher Kerkerhaft nach dem Pfleger und entschließt sich selten, Nahrung zu sich zu nehmen. »Ich habe«, sagt Wyder, »einzelne gehabt, welche sechzehn Monate lang nichts fraßen, aber häufig Wasser tranken.« Ganz ebenso wie die Otter speit sie bald nach ihrer Gefangennahme die bereits verschlungene Nahrung aus. Unser Gewährsmann fing eine Viper, deren Leib sehr dick war, that sie im Wirtshause, weil er kein anderes Gefäß hatte, in eine Wasserflasche und erstaunte nicht wenig, als er am anderen Morgen einen großen Maulwurf in dem Glase fand. Das Herausziehen dieses Maulwurfes verursachte größere Schwierigkeiten als das Hineinbringen der Schlange selbst, sammt der Beute, welche sie doch im Leibe hatte. Eine gefangene Viper, welche Gredler in sehr engem Gewahrsame hielt, bestätigte Wyders Beobachtungen in keiner Weise, fraß vielmehr alsbald drei Eidechsen, trank Wasser und häutete sich auch. Mit anderen Schlangen lebt die Viper, wie im Freien auch im Käfige in Frieden und wird von ihnen nicht gefürchtet; Hausmäusen und Ratten gegenüber aber nimmt sie augenblicklich eine drohende Stellung an und beißt. Eine Hausmaus verendet nach einem einzigen Bisse innerhalb fünf Minuten, eine Ratte erst nach zwanzig Minuten und selten, ohne sich vorher an ihrem tückischen Feinde zu rächen. »Zur Winterszeit«, erzählt Wyder, »hielt ich in einem Glaskasten fünf mittelmäßige Vipern. Eines Tages steckte ich eine große Ratte zu ihnen und glaubte, daß sie bald gebissen und getödtet werden würde. Dies aber geschah nicht: die Gesellschaft lebte in bestem Frieden. Ich fütterte die Ratte mehrere Wochen mit Brod und anderen Eßwaaren; als ich auf acht oder zehn Tage verreisen mußte und sie nichts mehr zu fressen erhalten hatte, wurde der Frieden gestört. Bei meiner Rückkehr traf ich sie recht munter, die fünf Vipern jedoch bis auf das Rückgrat aufgezehrt.«

Die Viper ist diejenige Giftschlange, an welcher außer Redi auch Fontana berühmt gewordene Versuche angestellt hat. Am Hofe des Großherzogs von Toscana, Ferdinand II., welcher selbst [468] nach Wahrheit strebte und ausgezeichnete Männer möglichst unterstützte, wurde auch die Viper in Betracht gezogen. Bis zu dieser Zeit (siebzehntes Jahrhundert) lagen eigentlich nur die Angaben der Alten vor, und man glaubte an sie, ohne daran zu denken, durch eigene Beobachtungen die Wahrheit zu erforschen. Einige der gelehrten Männer, mit denen Redi verkehrte, behaupteten, das Gift der Viper habe seinen Sitz in den Zähnen; andere sagten, die Zähne an sich wären nicht giftig, wohl aber der Saft der Zahnschneiden, und dieser käme aus der Gallenblase, da die Viperngalle, selbst wenn sie verschluckt wurde, als fürchterliches Gift wirke; andere wiederum meinten, das Gift sei im Speichel zu finden, und andere endlich schlossen sich der Ansicht der Alten an, daß die Schwanzspitze der Sitz alles Uebels sei. Man begann die Untersuchungen mit der Galle, weil die meisten Anwesenden für diese sich entschieden, auf die Zeugnisse des Galenus, Plinius, Avicenna, Rhases, Haly Abbas, Albucasis, Guilielmus de Placentiis, Sanctus Arduinus, Cardinalis de S. Pancratio, Bertruccius Bononiensis, Caesalpinus, Baldus Angelus Abbatius, Cardanus, Julius Cäsar Claudinus und vieler anderer hochberühmten Aerzte sich stützend. »Der Schwall aller dieser hochgelehrten Namen«, läßt Lenz den trefflichen Redi erzählen, »hätte einen Menschen wohl erschrecken können; aber ohne viel danach zu fragen, trat Jacob Sozzi, der Viperfänger, welcher der gelehrten Verhandlung, in einer Ecke stehend, zugehört hatte, lachend hervor, nahm eine Viperngalle, warf sie in Wasser und verschluckte sie ohne Umstände, erbot sich auch, noch ganze Massen zu verschlucken. Das war freilich ein kräftiger Beweis; allein die Herren trauten dem Handel nicht und meinten, er hätte wohl schon ein Gegengift im Magen. Sie gaben also vielerlei Thieren von der Viperngalle ein; alle jedoch blieben gesund, und eine Katze leckte sich sogar, nachdem sie die Galle verschluckt, recht lecker das Schnäuzchen. Auch durch viele Versuche an Thieren, denen man Viperngalle in Wunden tröpfelte, und die sich gar nichts daraus machten, wurden die Herren, welche die Giftigkeit der Galle behauptet hatten, vollends aufs Haupt geschlagen.

Dem Streite über die im Rachen der Viper enthaltene Feuchtigkeit machte der Viperfänger ebenfalls bald ein Ende; denn er nahm eine recht große, wüthende Viper, wusch ihr den Rachen sammt den Zahnschneiden tüchtig mit Wein aus und trank dann die Brühe gleichmüthig hinunter, wiederholte auch am folgenden Tage dasselbe mit drei anderen Vipern. Ein Bock und eine Ente, welchen man einen ebensolchen Trank bereitete, befanden sich ebenfalls wohl dabei; als man aber einer Menge von jungen Hühnern und Tauben den gelben, in den Zahnschneiden lebender und todter Vipern befindlichen Saft in Wunden brachte, so starben sie sämmtlich.« Das Gift ward also bald genug erkannt. Um die Faseleien der Alten zu wieder legen, unternahm Redi die verschiedensten Versuche, erprobte allerlei Kräuter, welche als Gegenmittel empfohlen waren, und fand, daß sie nichts taugten, tödtete eine Menge von Vipern, röstete deren Fleisch und Knochen, brannte sie alsdann zu Asche und wandte die aus der Lauge gewonnenen Salze an, um zu erfahren, daß dasselbe auch nicht anders wirkte, als die auf demselben Wege von anderen Thieren gewonnenen Stoffe, trichterte, weil Aristoteles, Nikander, Galenus, Plinius, Paulus Aegineta, Serapion, Avicenna, Lucretius und später viele andere berühmte Schriftsteller behauptet hatten, daß der menschliche Speichel giftigen Thieren tödtlich sei, Vipern funfzehn Tage nacheinander solchen ein ohne sie jedoch im geringsten zu behelligen, warf alle Blätter, von denen die Alten behaupteten, daß die Schlangen vor ihnen einen entsetzlichen Abscheu hätten, ihnen vor und sah mit Genugthuung, daß die Vipern sich nicht vor ihnen fürchteten, sondern im Gegentheile sich darunter verkrochen, widerlegte die Meinung, daß die Viper selbst als Heilmittel gegen den Biß anderer ihrer Art gebraucht werden könnte, und bewies überhaupt gründlich, daß es nicht wohlgethan, auf das kindische Geschwätz der Alten etwas zu geben.

Ende des achtzehnten Jahrhunderts nahm Fontana die Redi'schen Untersuchungen wieder auf und verfolgte sie mit so viel Eifer und Geschick, daß sie heute noch einen hohen Werth beanspruchen dürfen. »Das Viperngift,« sagt er, »ist keine Säure: es röthet weder das Lackmus, welches es nur [469] durch seine eigene Farbe etwas gelblich färbt, noch verändert es die Farbe des Veilchensyrups, außer daß er ein wenig gelblich wird, wenn viel Gift hinzukommt. Mit Alkalien zusammengebracht, braust es nicht auf und vermischt sich mit ihnen sehr langsam; im Wasser sinkt es sogleich zu Boden. Es ist nicht brennbar, frisch ein wenig kleberig, getrocknet durchscheinend gelblich, kleberig wie Pech, erhält sich noch jahrelang in den Zähnen der todten Viper, ohne Farbe und Durchsichtigkeit zu verlieren; man kann es dann mit lauem Wasser erweichen, und es ist noch tödtlich; auch getrocknet hat man es gegen zehn Monate aufbewahrt, ohne daß es an Kraft verliert.« Aus den unzähligen Versuchen, welche er anstellte, zieht er die Folgerungen: Unter übrigens gleichen Umständen ist die größte Viper die gefährlichste. Die Wirksamkeit des Giftes steigert sich mit der Wuth des Thieres. Je länger die Viper mit ihren Giftzähnen in der Wunde verweilt, um so sicherer vergiftet sie. Je langsamer ein Thier stirbt, um so mehr entwickelt sich die Krankheit an dem gebissenen Theile. Rücksichtlich der Wirkung des Giftes sagt er, daß das Blut des gebissenen Thieres gerinne, das Blutwasser sich von den Blutkügelchen trenne und sich durch das Zellgewebe verbreite, wodurch der Umlauf des Blutes vernichtet und der Tod herbeigeführt wird. Das Blut, auf solche Weise in einen geronnenen und einen wässerigen Theil geschieden, neigt sich schnell zur Fäulnis und zieht so die Verderbnis des ganzen Körpers nach sich. Frösche können weit länger nach dem Vipernbisse leben als warmblütige Thiere, weil sie des Athmens und Blutumlaufes lange Zeit entbehren können, ohne zu sterben.

Wie umfassend die Versuche dieses ausgezeichneten Mannes sind, wird durch die nachstehenden Zahlen bewiesen. Er ließ mehr als viertausend Thiere beißen und benutzte dazu über dreitausend Vipern, wendete alle Gegenmittel an, welche ihm bekannt waren, nicht bloß bei einem einzigen Thiere allein, sondern gleich bei Dutzenden von ihnen und kam, streng genommen, zu dem Ergebnis, daß es kein Gegenmittel gäbe. Nach seiner Ansicht stirbt der von einer Viper gebissene Mensch nicht; es gehörten vielmehr deren fünf bis sechs dazu, um einen Menschen zu tödten: eine Angabe, welche leider der Begründung entbehrt, da wir, wenn auch nicht viele, so doch immerhin einige Fälle kennen, daß von einer Viper gebissene Menschen verendeten.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Siebenter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Erster Band: Kriechthiere und Lurche. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 465-470.
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