3. Sippe: Steignattern (Elaphis)

[354] Nahe Verwandte der vorstehend beschriebenen Schlangen sind die Steignattern (Elaphis), von den Kletternattern vornehmlich unterschieden durch ihren mehr gestreckten, seitlich zusammengedrückten Leib, von dessen Gesammtlänge der Schwanz etwas weniger als ein Viertel beansprucht, den deutlich von dem dünnen Halse geschiedenen Kopf und die Beschilderung desselben, indem hier statt einem zwei Voraugenschilder sich finden. Auch sind die Schuppen deutlicher gekielt als bei den Kletternattern.

Metaxa, ein italienischer Forscher, meint, daß man in der Streifennatter die Boa des Plinius zu erkennen habe, will aber selbstverständlich mit dieser Ansicht die alte Mär, daß zu Claudius' Zeiten eine derartige Schlange getödtet worden wäre, in deren Bauche man ein Kind gefunden habe, nicht unterstützen. Wie bereits bemerkt, gibt Plinius ausdrücklich an, daß die Boaschlange sich von Kuhmilch nähre und daher ihren Namen erhalten habe, und heutigentages wird unsere Streifennatter, laut Erber, in Dalmatien sehr gefürchtet, verfolgt und unerbittlich getödtet, weil man allgemein glaubt, daß sie Kühen und Ziegen nachschleiche, um ihnen die Milch auszusaugen, weshalb sie denn auch geradezu den Namen »Cravorciza« oder Kuhmelkerin führt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Siebenter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Erster Band: Kriechthiere und Lurche. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 354.
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