67. Gattung: [201] Dibolia Latr.

Gabeldornflohkäfer. Von allen europäischen Halticinen-Gattungen verschieden durch den breiten, am Ende gegabelten Enddorn der HSchn. (vgl. Fg. 5). Meist grössere, dunkel metallisch bis schwarz gefärbte Arten von geschlossenem, walzig eiförmigem Körperumriss; der breite, vertikal stehende, flachstirnige K. mit den sehr grossen, aber nicht vorstehenden Augen ganz in den Hsch. eingesenkt, von oben nicht sichtbar. Eigentliche StLinien fehlen; die schlecht begrenzten, mitten auf der St. stehenden, flachen Höckerchen, zeigen an der oberen Aussenecke, ungefähr oberhalb der FWurzeln, ein starkes Porengrübchen. Hsch. gross; Fld. ± deutlich gereiht oder verworren punktiert; HSchn. stark, oben mit einer scharf gerandeten, bis nahe zur Basis reichenden seichten Furche.


Die Arten leben auf Lippenblütlern, Labiaten; ausnahmsweise auf Eryngium, einer distelähnlichen Schirmblume; die Larven, soweit bekannt, minieren in den Blättern der Nährpflanze.


1'' Die ganzen VB. einfarbig gelbrot, die F. nur am Ende schwach gebräunt. Grössere Arten (3–4 mm); StPoren freistehend, durch keine scharfe Furche verbunden; die scharfe Innenleiste der HSchn. gegen das Ende sanft ansteigend, am Ende mit scharfer Ecke; das 1. HTrGld. im Grunddrittel dünn u. nackt, in der End hälfte breit u. mit starker Bürstensohle.

An Salbei lebende Arten.

2'' Hsch. u. Fld. fein oder massig stark punktiert, zwischen die stärkeren Punkte feine (stellenweise auch Runzeln) eingestreut; Fld. oft mit Reihenspuren, die Zwischenräume fein gewirkt. Die StPore ist von der FWurzel so weit entfernt wie die beiden FWurzeln voneinander entfernt sind. Bronzebraun; das 1. VTrGld. des S besonders breit, eine sehr grosse, herzförmige Scheibe bildend. 3–3,5 mm. – (punctillata Foudr.)

Deutschland, speziell im Süden u. Osten; auf trockenen Grasplätzen, Erdhängen u. dgl.; nicht gerade selten, hauptsächlich am Wiesensalbei, Salvia pratensis L.; Mai, dann wieder Juli

Schillingi Letzn.

2' Hsch. u. Fld. gedrängt u. verworren mit starken bis groben, gleichgrossen Punkten besetzt; deren Zwischenräume glänzend, nicht gewirkt. Die StPore ist von der FWurzel doppelt so weit entfernt als die F.-Wurzeln voneinander entfernt sind. Dunkel erzgrün glänzend, selten mehr grünlichblau; die a. peregrina Wse. bronzebraun. Die a. aurichalcea Foerst. mit Spuren von Punktreihen auf den Fld. 3–3,8 mm. – T. 150, Fg. 1.

Berggegenden Süd- u. Mitteldeutschlands; in Wiesen, an Rainen u. dgl., stellenweise ziemlich häufig auf Salbei, bes. Salvia pratensis L. Mai, dann wieder Juli, meist später als die vorige

femoralis Redtb.

1' Wenigstens die V.- u. MSchl. zum grössten Teile dunkelbraun. Meist kleinere Arten (selten etwas über 3 mm); Innenleiste der HSchn. am Ende in starker Rundung in einen sehr spitzen, langen Zahn ausgezogen; das 1. HTrGld. ziemlich gleich breit, fast bis zur Wurzel mit starker Bürstensohle.

Nicht an Salbei lebende Arten.

[201] 3'' Schwarz, ohne oder (nur auf dem VKörper) mit sehr schwachem Metallglanz.

4'' F., VSchn. u. Tr. grösstenteils rotgelb.

5'' F., VSchn. u. Tr. rotgelb, HSchn. schwärzlich; Fld. mit gut ausgeprägten, oft fast völlig regelmässigen Reihen starker Punkte, deren Zwischenstreifen breit u. eben u. nur vereinzelt fein punktiert sind; Hsch. stark punktiert. Etwas grösser u. plumper als die folgende, durchgängig stärker punktiert, Grund der Fld. ohne netzförmige Runzelung. StPore hoch oben, nahe dem AugenR. (oft kaum um ihre eigene Breite davon entfernt) stehend. 2,7–3,2 mm. – (buglossi Foudr.)

Berggegenden Süd- u. Mitteldeutschlands, oft mit der folgenden verwechselt; selten, in Bergwiesen auf Betonica officinalis L.

Foersteri Bach

5' Aeussere FGld. u. VSchn. zumeist etwas angedunkelt; Fld. fein u. ziemlich gereiht punktiert, die Reihen aber aus den nur wenig feiner punktierten Zwischenräumen schlecht hervortretend; Hsch. schwach bis mässig stark punktiert. Etwas kleiner, schlanker, nach vorn mehr verengt, feiner punktiert als die vorige; Grund der Fld. sehr fein rundlich maschig gerunzelt. StPore vom AugenR. stets um mehr als ihre eigene Breite entfernt. Variable Art, der vorigen auch in der Skulptur zuweilen sehr ähnlich. 2,5–3 mm. – (laevicollis Foudr.)

Deutschland; nicht häufig, an wüsten Stellen, Zäunen usw., auf Ballota nigra L.

depressiuscula Letzn.

4' F., VSchn. u. Tr. grösstenteils pechschwarz; Hsch. sehr grob u. etwas runzelig punktiert; Fld. mit starken, deutlich ausgeprägten Punktreihen, jeder Zwischenraum mit einer Reihe ungefähr ebenso starker Punkte besetzt, wodurch die FldPunktierung starke, engstehende, ± regelmässige Reihen darstellt. 2,4–2,7 mm. – T. 149, Fg. 31.

In Südeuropa häufig, in Deutschland ziemlich selten; feuchte Orte, Wasserränder usw., auf Minzen, bes. Mentha aquatica L.

occultans Koch

3' Käfer erzfarbig (bräunlich oder grünlich metallisch).

6'' Sehr lang u. auffällig schlank spindelig gebaute Art; Hsch. verhältnismässig lang, kaum 11/2mal so breit als lang. StPoren durch eine gerade, scharfe Rinne verbunden, von deren Mitte eine ebenso scharfe Trennungsrinne der StHöcker nach unten läuft. Dunkel bronzebraun, F.u.B. grösstenteils pechschwarz; Hsch. deutlich chagriniert u. ziemlich fein punktiert; Fld. sehr lang u. schmal, sehr fein rundlich maschig gerunzelt, fein u. meist in ziemlich deutlichen Reihen punktiert; ohne Schulterbeule. Die a. oranensis Pic (Echange Rev. Linn. 1909, p. 146) besitzt ganz oder grösstenteils rostrote VB. u. HSchn. 2,8–3,3 mm. – (eryngii Bach.) – T. 149, Fg. 32.

Berggegenden Süd- u. Mitteldeutschlands, ziemlich selten; trockene Grasplätze, Hügel; auf Mannstreu, Eryngium campestre L.; Frühling, Spätsommer

timida Illig.

6' Tier ± eiförmig, seitlich gerundet; Hsch. ungefähr doppelt so breit als lang; F.u.B. gelbrot, erstere gegen das Ende gebräunt, Schl. schwärzlich, HSchn. rotbraun.

7'' Grössere Arten (2,6–3,2 mm); dunkel erzfarbig; Schultern mit ± deutlicher Beule.

8'' Hsch. grob, Fld. stark u. in ausgeprägten Reihen punktiert, die Zwischenräume der letzteren fein rundlich maschig gerunzelt u. mit feineren Punkten besetzt. 2,6–3 mm.

Deutschland, selten; angeblich auf Hundszunge, Cynoglossum officinale L., was jedoch wenig wahrscheinlich ist

cynoglossi Koch

[202] 8' Hsch. fein u. flach punktiert (ist die Punktierung etwas stärker, dann rinnt sie zumeist mit den Runzeln des Grundes zusammen); Fld. sehr deutlich fein u. rundlich maschig gerunzelt, die sehr feinen Punkte, die keine deutlichen Reihen bilden, sich aus der Runzelung nur schlecht heraushebend. 2,6–3,2 mm.

Auf trocken-warmen, steinigen, buschigen Hügeln stellenweise ziemlich häufig; auf Stachys recta L.

rugulosa Redtb.

7' Sehr kleine, rundlich eiförmige, hochgewölbte Art (1,8–2 mm); Schultern ohne Beule; Hsch. fein u. flach, Fld. etwas stärker punktiert.

Auf trockenen Hügeln in Süd- u. Mitteldeutschland, angeblich auf Eryngium campestre L. Frühling, Spätsommer

cryptocephala Koch

Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1912, S. 201-203.
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