154. Gattung: [262] Rhynchites Schneider.

Schläfen hinten nicht eingeschnürt, OS. behaart.


Die Arten leben auf verschiedenen jungen Laubbäumen u. einige entwickeln sich als Larve in trichterförmig zusammengefalteten Blättern. (Trichterwickler.)


Untergattungen:


1'' Die Behaarung ist kurz, wenig dicht, dunkel u. darum die OS. scheinbar kahl. Körper ziemlich schmal, grün oder blau.

Pselaphorhynchites Schilsky 262.

1' OS. abstehend behaart.

2'' Fld. vorne neben der Naht mit einem verkürzten SchPunktstreifen.

3'' Körper lang gestreckt, Fld. meistens das Pygidium bedeckend, Rüssel kurz, nicht oder nur schwach gebogen

Lasiorhynchites Jekel 263.

3' Körper kurz gebaut, Fld. nur 11/4–11/3mal so lang als zusammen breit.

Coenorrhinus Seidl. 263.

2' Fld. vorne neben der Naht ohne verkürzten SchStreifen1.

4'' Der vorletzte Punktstreifen oder die vorletzte Punktreihe ist verkürzt, indem sie sich in oder vor der Mitte mit dem RStreifen verbindet.

5'' Fld. mit sehr groben Punktstreifen u. schmäleren, gewölbten Zwischenräumen. Körper metallisch gefärbt, Hsch. beim S ganz unbewehrt. VHü. den VR. der VBr. berührend. (Typ.: Rh. cupreus.)

Euvolvulus nov. 264.

5' Fld. mit Punktstreifen oder Punktreihen u. breiteren, flachen Zwischenräumen. VHü. vom VR. der VBr. etwas entfernt. Körper schwarz oder zum Teile rot, stets ohne metallische Färbung. (Typ.: Rh. hungaricus.)

Merhynchites Sharp. 264.

4' Der vorletzte Punktstreifen oder die vorletzte Punktreihe nicht verkürzt, sondern die Spitze erreichend.

6'' Körper blau oder grün, ohne Goldglanz, Hsch. beim S stets unbewehrt.

Involvulus Schrank. 265.

6' Körper metallisch, mit Goldglanz, Hsch. beim S an den S. mit einem Dorne, oder derselbe ist vor den VHü. auf einen oft undeutlichen Höcker reduziert

Rhynchites s. str. 265.


Untergattung: Pselaphorhynchites Schilsky.


Körper dunkelblau, schmal; die Punktreihen der Fld. sind dicht aneinander gedrängt.


[262] 1'' Die Punktstreifen sind wenig regelmässig u. weniger dicht punktiert, die 1. Punktreihe an der Naht erreicht vorne die Basis, die verkürzte SchReihe ist vorne nur durch einige Punkte zwischen den 2 innersten Reihen verworren angedeutet, der Rüssel ist von der FEin lenkung zur Spitze glänzend u. nur einzeln punktiert, an der Spitze glatt, Gld. 1 der F. sehr wenig länger als breit, rundlich. Kleiner. 1,8–2,5 mm. – (Rh. planirostris F., cylindricus Steph.) – T. 166, Fg. 23.

Auf Weiden, Salix caprea, Betula alba u. Alnus, seltener als die nächste Art.

nanus Payk.2

1' Die Punktreihen sind regelmässiger ausgedrückt u. dichter punktiert, die verkürzte SchReihe ist zwischen die Naht u. den 1. Punktstreifen gestellt, der letztere weicht ihr vorne aus u. erreicht, scheinbar als 2. Streifen, die Basis. Rüssel bis zur Spitze dicht skulptiert, rauher, fast glanzlos; Gld. 1 der F. fast doppelt so lang als breit. Grösser. 2–3,5 mm. – (Rh. uncinatus Thoms., longiceps Thoms.)

Auf Weidenarten, nicht selten

tomentosus Gyll.


Untergattung: Lasiorhynchites Jekel.


1'' Schwarzblau oder schwarzgrün, glänzend, Hsch. u. Fld. gelbrot. 5–7,5 mm. – (Rh. cyanocephalus Hrbst.) – T. 166, Fg. 24.

Auf Birken, seltener auf Eichen, Fichten u. Ahlkirschen.

coeruleocephalus Schall.

1' Körper blau oder grün, metallisch.

2'' Der 9. Punktstreifen der Fld. ist in der Nähe der Mitte verkürzt u. verbindet sich daselbst mit dem RStreifen. Die Zwischenräume haben eine fast regelmässige Punktreihe. 4–6 mm. – (Rh. comatus Gyll., pauciseta Wasm.)

Auf Eichengebüsch

olivaceus Gyll.

2' Der 9. Punktstreifen erlischt allmählich weit hinter der Mitte, ohne sich mit dem RStreifen zu verbinden.

3'' Die Punktstreifen der Fld. werden hinten feiner u. erlöschen vor der Spitze; die Zwischenräume mit einer sehr feinen Punktreihe. OS. blaugrün. 4,5–7,8 mm. – (Rh. pubescens Hrbst., cyanicolor Gyll.)

Auf Eichengebüsch, seltener auf Hainbuche

cavifrons Gyll.

3' Die Punktstreifen der Fld. werden hinten nicht deutlich feiner u. erreichen die Spitze; die Zwischenräume hinten dicht, vorn 1reihig, ziemlich kräftig punktiert. OS. meist kornblumenblau. 6–7,5 mm. – (Rh. ophthalmicus Steph.)

Auf jungen Eichen, Haseln, Hainbuche, nicht selten

sericeus Hrbst.


Untergattung: Coenorrhinus Seidl.


Umfasst meist kleinere Arten von gedrungenem Körperbau.


a'' Körper dunkelblau oder grün.

1'' Der 9. Punktstreifen (vorletzte neben den S.) der Fld. reicht bis zur Spitze.

2'' Der RStreifen (10.) ist an der Basis in 2 unregelmässige Punktreihen aufgelöst; Zwischenräume der Streifen etwas breiter als die letzteren. Blau oder grün. 2–3 mm. – (Rh. minutus Thoms.)

Auf Gesträuch, besonders Eichen, aber auch auf Himbeeren u. Rosen.

germanicus Hbst.

[263] 2' Der RStreifen (10.) ist an der Basis der Fld. einfach, die Zwischenräume der sehr groben Punktreihen viel schmäler als die letzteren. Körper erzgrün (Stammform) oder blau oder violett: a. minutus Hrbst., oder grün: a. virens Gabriel, oder schwärzlich, Fld. blau oder blaugrün: v. fragariae Gyll. 1,8–3 mm. – (Rh. obscurus Gyll.) – T. 166, Fg. 25.

Auf knospenden Eichen, nicht selten

aeneovirens Mrsh.

1' Der 9. Punktstreifen der Fld. verbindet sich in oder meist hinter der Mitte mit dem 10. am R. Körper blau oder grün.

3'' Der 9. Punktstreifen der Fld. verbindet sich mit dem RStreifen weit hinter der Mitte, die Zwischenräume ziemlich flach, so breit als die Streifen, mit einer deutlichen, feinen Punktreihe. 2,5–3 mm. – (Rh. multipunctatus Bach, alliariae Sdl.)

Im südlichen u. westlichen Teile Deutschl., dann in Schlesien, Böhmen, Mähren, nicht häufig

interpunctatus Steph.

3' Der 9. Punktstreifen der Fld. verbindet sich mit dem 10. schon in der Mitte; die Punktstreifen sehr stark, hinten furchenartig, die Zwischenräume sind viel schmäler als die Streifen, kielig gewölbt u. nahezu glatt. 2–3 mm.

Auf Weissdorn, Traubenkirsche, Spiraea ulmaria, Alliaria officinalis, auf Zwergbirken u. Schlehen, häufig

pauxillus Germ.

a' Körper ganz oder zum Teile rot. Der 9. Punktstreifen ist hinten verkürzt.

US. schwarz, Körper im übrigen rötlich messingglänzend, Fld. rot (Stammform), manchmal ist die Naht der Fld. u. die B. schwarz: a. Paykulli Schilsky. 2,5–5 mm. – (Rh. purpureus Goeze, ruber Geoffr., bicolor Rossi, semiruber Strl.) – T. 166, Fg. 26.

Auf Weissdorn u. Schlehen, häufig; oft auch auf andern Laubbäumen.

aequatus Lin.


Untergattung: Euvolvulus nov.


Unterscheidet sich von den ähnlichen Coenorrhinus durch den Mangel eines verkürzten SchStreifens; von Merhynchites durch die Färbung u. die äusserst groben, regelmässigen Punktstreifen der Fld.

Hierher nur 1 europäische Art3:


Dunkel kupferfarbig, wenig lang u. stark geneigt behaart, US. dunkel mit Erzschein, die Spitze des Rüssels, F.u. Tr. schwarz. Hsch. fein u. dicht punktiert, Fld. mit groben, regelmässigen Punktfurchen u. schmäleren, gewölbten, fast reihig punktulierten Zwischenräumen. 3,5–4,5 mm. (Rh. metallicus Schrank.) – T. 166, Fg. 27.

Auf Eberesche, Erle, Schlehe u. auf Obstbäumen, bei uns ziemlich selten.

cupreus Lin.


Untergattung: Merhynchites Sharp.


Körper schwarz, langbehaart, oft zum Teile rot, ohne Metallfärbung; der 9. Streifen der Fld. in oder vor der Mitte verkürzt.


1'' Körper kleiner, länglicher, ganz schwarz, glänzend. Der 9. in der Mitte verkürzte Punktstreifen der Fld. ist normal u. erreicht die Basis unter der Schulterbeule; Zwischenräume der feinen Punktstreifen fein punktuliert. 2,5–3,5 mm.

Württemberg, Thüringen, Mähren, selten. Lebt auf Helianthemum vulgare.

aethiops Bach.

[264] 1' Körper gross, kürzer gebaut, schwarz, Hsch. u. Fld. rot, ein 3eckiger, gemeinschaftlicher Längsflecken auf dem vorderen Teile der Naht schwarz (Stammform), oder der V.- u. HR. des Hsch. u. der SR. der Fld. schwarz: a. marginicollis Schilsky, oder Hsch. u. Fld. ganz rot, nur die Naht längs des 1. Zwischenraumes schwarz, a. suturifer nov. (Armen., Mardin); oder Hsch. u. Fld. schwarz, 2 Makeln auf dem Hsch. u. 1 Längswisch auf den Fld. neben dem SR. rot: a. maculicollis nov. (Kleinasien), oder ganz schwarz: a. anatolicus Schilsky, oder schwarz, der SR. des Hsch. u. der Fld. rot gesäumt: a. ursus Gebl. Der 9. vor der Mitte verkürzte Streifen ist schief u. steigt vorne zur Schulterbeule, ist mithin auch vorne verkürzt; Zwischenräume der Punktreihen stark punktiert. 4–6 mm. – (Rh. marginatus Schrank.)

Auf Aristolochia clematidis bei Pulkau in Mähren. Die Aberrationen in Kleinasien u. Sibiren

hungaricus Hrbst.


Untergattung: Involvulus Schrank (Seidlitz).


Der 9. Punktstreifen der Fld. neben dem SR. nicht verkürzt. Körper grün oder blau, ohne Goldglanz.


1'' Klein, blau oder grün, Fld. mit mässig starken, regelmässigen Punktstreifen, die Zwischenräume nicht breiter als diese, mit einer einzelnen feinen Punktreihe. OS. einfach, schwarz, abstehend behaart. 2,5 bis 3,5 mm. – (Rh. alliariae F., conicus Illig.)

Auf Weissdorn, Rosen u. Obstbäumen, an denen er die jungen Triebe zerstört

coeruleus Degeer.

1' Viel grösser, grün oder blau mit grünem Schein, Fld. mit mässig starken Punktreihen u. viel breiteren, dicht irregulär, ziemlich stark punktierten, flachen Zwischenräumen. OS. mit doppelter dunkler Behaarung, die längeren Haare aufstehend, die kürzeren nach hinten geneigt. 3,5–5,5 mm. – (Rh. parellinus Gyll.) – T. 166, Fg. 28.

Bayern, Thüringen, Böhmen, selten, in Osteuropa viel häufiger. Lebt auf Thalictrum flavum

pubescens Fabr.


Untergattung: Rhynchites sensu stricto.


Grössere Arten mit feurigem Goldglanz. Die Punktreihen der Fld. sind oft in dem dicht u. stark runzelig punktierten UGrunde schlecht erkennbar.

Bei den sehr ähnlichen Arten dieser UGattung sind S u. Q genau zu unterscheiden. Bei den S sind die F. vorn, beim Q genau in (oder wenig hinter) der Mitte des Rüssels eingelenkt; beim S ist er gebogen, beim Q fast gerade; ferner sind die VHü. beim S vom VR. der VBr. mehr weniger entfernt, beim Q diesem sehr genähert.


1'' Hsch. an den S. vor der Mitte beim S mit einem starken Dorne bewaffnet. Rüssel beim Q kaum länger als der Hsch., in beiden Geschlechtern mit einem Kiele auf der hinteren Hälfte, Tr. dunkel kupferig. Körper grösser, goldgrün, selten purpurfarbig mit Goldglanz. VHü. beim S vom VR. der VBr. weit entfernt. 5,6–9 mm. – (Rh. rectirostris Gyll. Q.) – T. 166, Fg. 29.

Auf Prunus spinosa u. padus, dann auch auf Weinreben.

auratus Scop.

1' Hsch. an den S. beim S ohne Dorn, bei grösseren mit einem Höckerchen vor den VHü., bei kleineren unbewehrt, Rüssel beim Q lang, reichlich so lang als K.u. Hsch. zusammen, oben in beiden Geschlechtern auf der hinteren Hälfte scharf gekielt u. daneben tiefer gefurcht. [265] Tr. in der Regel erzblau. Körper kleiner, dunkler goldrot oder purpurfarbig, VHü. beim S dem VR. der VBr. genähert, beim Q diesen fast berührend. 4,5–6,5 mm. – (Rh. laetus Germ., purpureus Deg.)

An Obstbäumen, namentlich Apfelbäumen, dann an Schlehdorn u. Haseln; bei uns häufiger als der vorige

Bacchus Lin.

Fußnoten

1 Die nachfolgenden Untergattungen sind bei Schilsky in Küsters Käf. Eur., Heft 40, unklar u. nicht scharf genug begrenzt.


2 Eine davon kaum zu unterscheidende Art mit braunroten F.u.B.u. rostbrauner Rüsselspitze kommt in Transbaikalien vor, die ich Rh. rubripes benenne.


3 Hierher dürfte auch der anatolische Rh. aereipennis zu stehen kommen.


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1916, S. 266.
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