Gerlach

Gerlach, Joseph von
Gerlach, Joseph von

[594] Gerlach, Vater und Sohn. – Der erstere, Joseph von, zu Mainz 3. April 1820 geb., studierte 1837 bis 41 in Würzburg, München, Berlin, promovierte 1841 in Würzburg mit der Diss.: »Über das Eiterauge« (Aschaffenburg), machte hierauf wissenschaftliche Reisen nach Wien, Paris, London, kehrte 1843 in seine Vaterstadt zurück, wo er bis 1850 als Arzt wirkte und neben der prakt. Thätigkeit sich eingehend anat. und mikroskop. Studien zuwandte. Als Produkt derselben veröffentlichte er bereits 1848 sein bekanntes »Handbuch der allgemeinen und speciellen Gewebelehre«, sowie mehrere Einzelstudien, Arbeiten, die ihm 1850 einen Ruf als ord. Prof. d. Anat. nach Erlangen verschafften. Hier vertrat er nebenher noch die Physiologie und pathol. Anatomie, erstere bis 1872, wo sie an J. Rosenthal, letztere bis 1865, wo sie an Zenker überging. 1891 trat v. G. in den Ruhestand, feierte sein 50jähriges Doktorjubiläum und starb 17. Dezember 1896. v. G. gehört zu den hervorragendsten Anatomen der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er hat sich um die anat. Untersuchungstechnik ein grosses Verdienst erworben, indem er schon 1847 die Füllung der Kapillaren mit der durchsichtigen Karminammonium-Gelatinmasse ausführte und 1855 den färbenden Methoden auch in der Histologie Eingang verschaffte, wobei er besonders das Anilin[594] verwertete. Ausser dem gen. Handbuch, veröffentlichte v. G. noch: »Der Zottenkrebs und das Osteoïd« (Mainz 1852) – »Mikroskopische Studien« (Erlangen 1852) – »Die Photographie als Hilfsmittel mikroskopischer Forschung« (Leipzig 1863) – »Das Verhältniss der Nerven zu den willkürlichen Muskeln der Wirbelthiere« (Ib. 1874) – »Beiträge zur normalen Anatomie des menschlichen Auges« (Ib. 1880).

– Der Sohn Leo G., in Erlangen, geb. in Mainz 23. Januar 1851, studierte in Erlangen, Leipzig und Heidelberg, wurde 1873 in Erlangen Doktor, 1874 Assistent seines Vaters, 1876 Privatdozent, 1879 Prosektor, 1882 Prof. e. o. und als Nachfolger seines Vaters 1891 ord. Prof. und Direktor des anat. Instituts. Schriften: »Über die Nerven des Froschherzens« (Diss.) – »Über das Verhalten des indigschwefelsauren Natrons im Knorpelgewebe lebender Thiere« (Erlangen 1876) – »Die Entstehungsweise der Doppelmissbildungen bei den höheren Wirbeltieren« (Stuttg. 1882).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 594-595.
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