König, Franz

König, Franz
König, Franz

[887] König, Franz, geb. 16. Feb. 1832 zu Rotenburg a. d. Fulda, als Sohn des damaligen Arztes und Leibarztes des Landgrafen von Hessen-Rotenburg, studierte 1851 bis 55 in Marburg, wo er 1855 promovierte, sodann in Berlin, hauptsächlich Traube's und Langenbeck's Vorlesungen und Kliniken besuchend, machte 1856 das Staatsexamen in Kassel und war 1856[887] Assistent an der Kaltwasserheilanstalt des Dr. Pfeiffer (Alexanderbad im Fichtelgebirge). Darauf wurde er Assistent der med. Klinik (Geh.-Rat Heusinger), wo er bis 1857 verblieb, 1857 studierte er nochmals in Berlin, wiederum zumeist Langenbeck und Graefe hörend. Von 1858 ab Assistent der chir. Abteilung für fast 2 Jahre, trieb er bei Röser eifrigst chir. Studien. 1859 wurde er prakt. Arzt in Homberg i. Hessen. Dort beschäftigte er sich wesentlich mit Chirurgie. Nach nicht ganz einem Jahr wurde er nach absolviertem Physikatsexamen Amtswundarzt in Hanau und wurden ihm die äusserlich Kranken des dortigen Krankenhauses übertragen. Hier hatte er Gelegenheit, sich dem Beruf seiner Neigung, der Chirurgie, zuzuwenden und auch wissenschaftlich zu arbeiten. Auf Grund dieser Arbeiten, zumal mehrerer experimenteller (Perimetritische Exsudate, über Lungenverletzungen) wurde er dann nach fast 10jähr. prakt. Thätigkeit nach Rostock berufen. Dort blieb er bis 1875. Während dieser Zeit begann er die Herausgabe seiner spez. Chirurgie, welche in erster Auflage erst 1876 vollendet wurde. 1866 hatte K. als freiw. Arzt den Feldzug am Main mitgemacht, 1870/71 war er als chir. Konsulent und ausüb. Chirurg in dem grösseren Teil (mit Esmarch) der Berliner Barackenlazarette auf dem Tempelhofer Feld beschäftigt. 1875 an schwerem akuten Gelenkrheumatismus erkrankt, erholte er sich langsam und nahm 1875 eine[888] Berufung nach Göttingen an. Hier blieb K. 20 Jahre. Zahlreiche Arbeiten von ihm und seinen Schülern sind dort entstanden. Neben den vielfachen Ausgaben der spez. Chirurgie, dem Beginn der allgemeinen, beschäftigte sich K. hauptsächlich mit Tuberkulose, und zumal die Gelenktuberkulose hat er in fördernder Weise bearbeitet. Das Buch über die Tuberkulose der Knochen und Gelenke liefert den Beweis dafür. An den Verhandlungen der deutschen Gesellschaft für Chirurgie hat K. lebhaften Anteil genommen. 1893 war er Vorsitzender derselben. Mannigfache Versuche, K. während seines Göttinger Aufenthaltes nach anderen Univ. zu bringen, scheiterten an der Liebe desselben zu seiner Hochschule, an den Bestrebungen für die Besserung der Verhältnisse der klin. Institute, an der Entwicklung des Baus seiner Klinik und an mancherlei häuslichen Verhältnissen. 1895 folgte er einem Ruf als Nachfolger Bardeleben's an die chir. Klinik in der Charité in Berlin.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 887-889.
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